2   Schadenursachen bei der Beförderung
2.1 Schadenprävention durch Schulung
2.2 Schäden - Risiken - Gegenmaßnahmen
2.3 Versandbeanspruchungen - allgemeine Hinweise
2.3.1 Versandbeanspruchungen - mechanisch-statisch
2.3.2 Versandbeanspruchungen - mechanisch-dynamisch
2.3.3 Mechanische Beanspruchungen im Seeverkehr
2.3.4 Mechanische Beanspruchungen im Straßenverkehr
2.3.5 Mechanische Beanspruchungen im Schienenverkehr
2.3.6 Mechanische Beanspruchungen im Binnenschiffsverkehr
2.3.7 Mechanische Beanspruchungen beim Umschlag
2.3.8 Klimatische Beanspruchungen
2.3.9 Biotische Beanspruchungen
2.3.10 Chemische Beanspruchungen

Vorbemerkung
 
Unzweifelhaft gibt es viele Unternehmen, in denen verantwortungs- und qualitätsbewusste Mitarbeiter Beförderungsabläufe optimal planen und gestalten, damit zu versendende Güter den Empfänger möglichst unbeschädigt erreichen. Schadenverhütung hat bei diesen Firmen einen hohen Stellenwert, weil allgemein bekannt ist, dass der wirtschaftliche Erfolg in großem Maß von der Zufriedenheit der Kunden abhängt. Es werden erhebliche Anstrengungen unternommen, Versandschäden zu vermeiden oder das Ausmaß derartiger Schäden zu begrenzen.
 
Wie sieht es jedoch bei vielen anderen am Versand Beteiligten aus, denen das Thema Schadenverhütung nicht so sehr am Herzen liegt? Ihr Handeln oder Unterlassen provoziert Schäden und Unfälle, die nahezu vorprogrammiert sind.
 
 
  menschliches Versagen als Schadenursache

 
Hier hat nicht etwa die Schiffsleitung oder die Besatzung versagt, sondern diejenigen, die einen Teil der Container gepackt haben. Ordnungsgemäß gepackten und gesicherten Containern ist nichts passiert - schlecht gepackte Container mit mangelhaft gesicherter Ladung sind zerstört worden.
 
In diesem Containerhandbuch werden spektakuläre Schadenfälle nur im Einzelfall herausgegriffen. Das Hauptaugenmerk wird auf viele kleine und mittlere Nachlässigkeiten im Versandbereich gelenkt - gerade diese sind verantwortlich für das Gros der Schäden. Die vielen kleinen Schäden summieren sich zu Milliardenverlusten.
 
 
  menschliches Versagen - aus einer anderen Perspektive

 
Nur schlecht gepackte Container mit mangelhaft gesicherter Ladung wurden zerstört. Selbst die nicht optimal gesicherten Fahrzeuge 1 und 2 haben den Einflüssen des Seegangs widerstanden.
 
Die Analyse von Versandschäden rückt häufig technische Aspekte in den Vordergrund und nimmt menschliches Fehlverhalten mehr oder minder als gegeben hin. Derartige Fehl- oder Missinterpretationen führen letztlich dazu, dass die notwendige Ausbildung des Personals unterbleibt, weil ihr nicht die adäquate Bedeutung beigemessen wird. Dies schließt auch die Entscheidungsträger ein.
 
 
Beschädigte Container dürfen nicht eingesetzt werden.

 
Mangelnde Kenntnisse und Fertigkeiten sind bei vielen Beteiligten des Güterversands die eigentliche Ursache für spätere Schäden. Fehler bei Planung und Durchführung von Beförderungen sind überwiegend auf menschliches Versagen zurückzuführen.
 
 
  Mangelnde Ausbildung begünstigt Schäden.

 
Der geringe Wissensstand vieler Verantwortlicher um die sehr komplexen Zusammenhänge bei der Abwicklung von Verkehrsleistungen in Verbindung mit einem überwiegend sehr niedrigen Ausbildungsstand der mit der physischen Handhabung von Waren betrauten Personen kostet der Weltwirtschaft jedes Jahr Milliarden.
 
Mangelnde Kenntnisse und Fertigkeiten sind bei sehr vielen Beteiligten des Güterversands die eigentliche Ursache für spätere Schäden.

 
Prinzipielle Fehler werden z. T. bereits bei der Konstruktion und Produktion der Güter gemacht, die letztlich zum Versand gelangen sollen. Dieser Bereich wird zwar unter dem Abschnitt "Verpackungsfehler & Mängel an der Verpackung" gesondert abgehandelt - zur Verdeutlichung sind aber hier einige Beispiele aufgeführt.
 
 
vorschrifts-
widrige Gefahr-
gut-Ladeeinheit

 
Selbst geschultes Packpersonal dürfte Schwierigkeiten haben, diese Ladeeinheit sicher in einen Container zu laden. Ohne zusätzlichen Arbeits- und Materialaufwand ist das nicht möglich.
 
vorschrifts-
widrige Gefahr-
gut-Ladeeinheit

 
Diese Ladeeinheit ist noch ungünstiger in den Container zu packen, da sie unterschiedlich hoch ist.
 
Maschine ohne Sicherungsmög-
lichkeiten, damit nicht versandgerecht

 
Die Konstrukteure müssen beachten, dass Maschinen nicht nur ihre spätere Aufgabe zu erfüllen haben, sondern dass sie zuerst schadenfrei an ihren späteren Einsatzort befördert und dort aufgestellt werden können. Jede Maschine sollte über Anschlag- und Zurrpunkte verfügen, damit sie problemlos gehandhabt und gesichert werden kann.
 
  Erdbohrer ohne Sicherungsmöglichkeiten, damit nicht versandgerecht

 
An diesem Erdbohrer sind keinerlei Zurrpunkte vorgesehen. Sicherungen für die Beförderung werden dann zumeist willkürlich an Bauteilen befestigt, die dafür nicht geeignet sind. Besonders nachteilig sind die fehlenden Zurrpunkte deshalb, weil die Maschine an wechselnden Einsatzorten gebraucht wird. Jedes Mal entsteht ein erhöhter Sicherungsaufwand, und jedes Mal vergrößert sich das Versandrisiko. Deshalb gilt:
 
An Zurrpunkte für eine angemessene Transportsicherung ist bereits bei der Konstruktion zu denken.

 
 

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