2.3.8   Klimatische Beanspruchungen
Ausführliche Informationen zu diesem Thema finden sich in dem Teil des Containerhandbuches über "Die Ware im Container" von Frau Doz. Dr. Phil. habil. Renate Scharnow. An dieser Stelle sollen lediglich einige Anmerkungen gemacht werden.
 
Ein technisch einwandfreier, dicht verschlossener Boxcontainer schützt die eingeladenen Packgüter vor äußeren Einflüssen wie Eis, Schnee, Regen, Salzsprühnebel, Staub, Wärmestrahlung, ultraviolettem Licht und anderen denkbaren Umwelteinflüssen usw.
 
Wasserschaden in einem Container

 
Vor direkter Wassereinwirkung können Boxcontainer jedoch nicht schützen, denn sie sind lediglich spritzwasserdicht, nicht aber wasserdicht.
 
In den CTU-Richtlinien werden Hinweise gegeben, dass Feuchtigkeitsschäden zu vermeiden sind. Es heißt unter Punkt 3.2.7:
    Um Feuchtigkeitsschäden zu vermeiden, darf nasse Ladung, Feuchtigkeit enthaltende Ladung oder zum Lecken neigende Ladung nicht mit feuchtigkeitsempfindlicher Ladung zusammengepackt werden. Feuchtes Stauholz, Paletten oder Verpackungen dürfen nicht verwendet werden. In gewissen Fällen können Schäden an Einrichtungen und Ladung durch Verwendung von Schutzmaterial, wie z. B. Kunststofffolien, verhindert werden.
Wie man Risiken aus dem ersten Satz begegnen kann, wird unter dem Abschnitt Garnier abgehandelt. Der zweite Satz ist ein wichtiger Hinweis. Gegen diesen Grundsatz wird häufig verstoßen: Ladungen, Stauholz und andere Hilfsmittel werden im wahrsten Sinne des Wortes "im Regen stehen gelassen" und anschließend in den Container eingebracht:
 
 
  nass geregnete Schachteln auf nassen Paletten
- überdies mangelhaft palettiert

 
Wenn Container im offenen Gelände gepackt werden, besteht bei Regenwetter immer die Gefahr, dass mit den Flurförderzeugen und durch die Beschäftigten Nässe in den Container eingebracht wird.
 
In einem vom Luftaustausch abgeschirmten Container können Ladungen verderben oder geschädigt werden, wenn Temperaturen und Luftfeuchten während der Beförderung ein für die Güter oder deren Packmittel unverträgliches Maß erreichen.
 

Auf die negativen Einflüsse von Änderungen der Temperatur und Luftfeuchte auf Containerladungen weisen auch die CTU-Richtlinien unter Punkt 1.3 hin:
    Auf längeren Reisen können die herrschenden klimatischen Bedingungen (Temperatur, Feuchtigkeit etc.) erheblich schwanken. Dies kann sich auf die Innenraumbedingungen innerhalb einer CTU in der Weise auswirken, dass es auf der Ladung oder auf den Innenflächen zur Kondensation kommt (Schwitzwasserbildung).1 Besteht die Möglichkeit, dass durch Kondensation ein Schaden an der Ladung entstehen kann, so ist fachmännischer Rat einzuholen.1 (siehe Anlage 1)
Eisbildung an einem Schiff

 
Wird relativ warme Luft unter ihren Taupunkt abgekühlt, kann das entstehende Schwitzwasser zu Ladungsschäden führen.
 
Nässeschäden an Rohkakaosäcken infolge von Kondensation

 
In der angesprochenen Anlage 1 "Schwitzwasserbildung" werden zusätzliche Hinweise gegeben.
    1. Während des Transports sind die Güter dem Einfluss von Umweltbedingungen ausgesetzt (z. B. Temperatur- und Feuchtigkeitsänderungen, besonders wenn sie als zyklische Schwankungen auftreten). Die hierbei möglicherweise entstehenden Kondensationsvorgänge können zu diversen Schäden führen wie z. B. Oxidation, Verfärbung, Ablösen von Kennzeichen, Zerstörung von Hartpappe-Verpackungen oder Schimmelbildung.
    2. Durch Sonneneinstrahlung können im Inneren der CTU wesentlich höhere Temperaturen als außerhalb entstehen (Aufheizen). Nachts können die Temperaturen durch Abstrahlung deutlich unter die Außentemperaturen absinken. Daraus ergibt sich, dass in der Nähe der Innenoberflächen der CTU die Temperaturschwankungen größer sind als außerhalb.
    3. Güter, die dicht an den Wänden oder am Dach gestaut sind, sind den Veränderungen durch das Außenklima wesentlich stärker ausgesetzt als Güter im Zentrum der CTU. Man sollte deshalb den Rat von Fachleuten einholen, wenn der mögliche Umfang von Temperaturschwankungen und die volle Tragweite dieser Einflüsse auf die Ladung nicht abgeschätzt werden können.
    4. Unter den genannten Umständen kann sich Schwitzwasser entweder auf der Oberfläche des Ladegutes (Ladungsschweiß) oder an der Innenoberfläche der CTU (Containerschweiß) bilden. Dies kann sowohl während des Transports als auch beim Öffnen geschehen.
    5. Folgende hauptsächliche Faktoren führen zur Bildung von Kondensation in einer CTU:
    5.1 Feuchtigkeitsquellen innerhalb einer CTU, die in Abhängigkeit von den umgebenden Temperaturbedingungen den Feuchtigkeitsgehalt der Luft in der CTU beeinflussen;
    5.2 Unterschiede zwischen der Lufttemperatur in der CTU und der Temperatur entweder an der Oberfläche der Ladung oder an den Innenoberflächen der CTU; und
    5.3 Temperaturveränderungen an den Außenoberflächen der CTU, die beide oben genannten Faktoren beeinflussen.
    6. Wird die Luft in der CTU erwärmt, so nimmt sie Feuchtigkeit aus der Verpackung oder aus anderen Quellen auf. Die Abkühlung der Luft unter den Taupunkt* verursacht die Bildung von Schwitzwasser.
    7. Kühle Luft außerhalb der CTU bewirkt bei hoher Luftfeuchtigkeit innerhalb der CTU, dass die Temperatur der Oberfläche unter den Taupunkt der Luft im Inneren fällt. Es bildet sich Schwitzwasser an den Innenoberflächen der CTU; anfangs unter dem Dach, das dann auf die Ladung tropft. Bildet sich wiederholt Ladungs- oder Containerschweiß, so können sich die Schäden vergrößern.
    8. Schwitzwasser kann sich auch unmittelbar nach dem Öffnen einer CTU bilden, wenn die Luft innerhalb der CTU feucht und die Luft außerhalb relativ kalt ist. Solche Bedingungen können Nebel oder sogar Niederschläge erzeugen. Da dieses Phänomen aber gewöhnlich nur einmal auftritt, ergeben sich daraus selten ernste Schädigungen.
    9. Das Risiko des Eintritts von Schäden und gefährlichen Situationen** kann dadurch verringert werden, dass der Feuchtigkeitsgehalt von Versandstücken und Sicherungsmaterial niedrig gehalten wird.


* Der Taupunkt ist die Temperatur, bei der die Luft, die bei gegebenem Luftdruck mit Feuchtigkeit gesättigt ist, beginnt, Wasser infolge Kondensation auszuscheiden.
 
** Eine gefährliche Situation kann beispielsweise entstehen, wenn Güter der Klasse 4.3 (Stoffe, die in Berührung mit Wasser entzündbare Gase entwickeln) in einen Container gepackt werden.
 


Bei Bedarf sollten die in der "Anlage 1 Schwitzwasserbildung" gegebenen Informationen unbedingt durch zusätzlich beschaffte Informationen ergänzt werden.
 
 

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