4.1.2.1 Unitisierung und Palettierung, Teil 1 | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Einfluss mangelhafter Unitisierung und Palettierung auf die Ladungssicherung Gedankenlosigkeit und mangelnde Ausbildung des Personals sind die Hauptursachen von Schäden infolge mangelhafter Palettierung und Unitisierung. Auch hier gilt: Lücken sind die Hauptursache aller mechanischen Transportschäden! Diese Schachtel steht wahrlich an exponierter Stelle. Wird jemand diese Palette tatsächlich so in einen Sammelgutcontainer verladen? Wahrscheinlicher ist, dass die Stahlbänder abgeschnitten werden und die Schachtel als Einzelstück verladen wird.
Die Kombination von Packmittel, Palette und Wickelfolie ergibt nicht automatisch eine so genannte "durchpalettierte Ladung", wie das obere Beispiel zeigt. Nur wenn Paletten mittels Flurförderzeugen rationell gehandhabt werden können, kann von durchpalettierter Ware gesprochen werden. Diese wird von vielen Betrieben kostengünstiger behandelt. Oft zu beobachtende Fehler lassen sich an diesen Versandstücken demonstrieren:
Die zum Einsatz gelangenden Sprengringdeckelfässer sind im Grunde genommen nicht versandfähig, da sich die Deckel sowohl bei konventioneller Stauung als auch beim Palettieren aneinander hochschieben. Wenn es nicht - wie hier - bereits beim Wickeln geschieht, erfolgt es spätestens bei einem Transportstoß. Paletten verfügen im Regelfall über keine Diagonalen, sie reagieren deshalb besonders empfindlich auf asymmetrischen Schub. Paletten sind - insbesondere für die Verwendung in Containern - nur dann sinnvoll einzusetzen, wenn sie bündig bepackt sind und ebene Seiten und Oberflächen aufweisen. Freiräume erschweren das Packen und Sichern der Ladung. Schrumpf- und Wickelfolien müssen eine feste Verbindung zwischen Ware und Palette herstellen, die den üblichen Beanspruchungen durch das Handling in ausreichendem Maße zu widerstehen vermögen. Das ist hier nicht der Fall. Bei Ladungen, die in einem derartig schlechten Zustand einer Containerpackstation angedient werden, sollten die Fässer unbedingt lose verladen werden. Klar sollte sein, dass die Verwendung containergerechter Fässer oder Hobbocks Kosten sparen kann. Welches Gefahrenpotenzial entsteht, wenn schlecht gepackte Paletten nicht konsequent abgepackt werden, sondern versucht wird, diese trotz ihrer Mängel zu verladen, wird hier demonstriert.
Verbotenerweise stellt sich ein Mitarbeiter auf die mit dem Gabelstapler angehobene Palette, um sie zu stabilisieren. Der Versuch missglückt und die Fässer fallen herab. Das abgebildete Packstück scheint auf den ersten Blick eine ganz brauchbare Schrumpfpalette mit Schachtelware zu sein. Das Auseinanderstreben der Ware nach oben, d. h. der Überstand über den Palettenrand, kann aufgrund der nun nicht mehr transportmittelgerechten Abmessungen dazu führen, dass die Ware in eine Lücke gepresst wird. Die aufgesetzten Schachteln lassen es nur bedingt zu, dass Ware darüber gepackt werden kann. Viele Praktiker werden die Schrumpffolie aufschneiden und die beiden Schachteln separat verladen. Dadurch ist die Gefahr späterer Fehlverladungen gegeben. Ein möglicher Grund für die zu beanstandende Palettierung ist, dass Produzenten ihr Preis- bzw. Rabattsystem auf runden Stückzahlen, wie z. B. 50, 100 usw., aufbauen, statt sich an der Kapazität von Ladehilfen, Transporthilfsmitteln oder Transportmitteln zu orientieren.
Der am häufigsten zu beobachtende Fehler ist das nicht bündige Bepacken von Paletten.
Sei es, dass die Ware zurückspringt, übersteht oder diagonal palettiert wird - alle Fälle provozieren nachlässige Verladungen in Fahrzeugen und Containern, erschweren die Ladungssicherung und können zu Ladungsschäden führen.
Die schlechte Palettierung ist nicht auf Schachtelware beschränkt. Beim Anladen von Gefahrgutcontainern sieht man häufig, dass sehr schlecht geschrumpfte oder bebänderte Paletten angedient werden.
Die Ladeeinheiten lassen sich nicht stapeln. Bei geringsten Beschleunigungen kann die schlecht gewickelte Folie die Plastikkanister und Blechfässer nicht mehr auf der Palette halten. Die Ladeeinheiten sind ordentlich gepackt und die Oberflächen sind eben und überstaubar, aber leider sind die Seiten nicht ganz bündig mit dem Palettenunterbau. Es verbleiben kleine Lücken, die ausgefüllt werden müssen.
Niemand kann derartig schlecht palettierte Waren ohne zusätzlichen Arbeits- und Materialaufwand sicher und lückenlos so verstauen, wie es die Vorschriften verlangen.
Im Straßen- und Schienenverkehr lassen sich Handlungen gegen allgemeine Grundregeln des Palettierens durch erhöhten Aufwand bei Stauung und Sicherung kompensieren. Im Seeverkehr stellen derartige Versandstücke im Bereich des Gefahrguts klare Verstöße gegen geltendes Recht dar. In der Allgemeinen Einleitung zur Gefahrgutverordnung-See, der deutschen Übersetzung des IMDG-Codes, heißt es, dass die Unitisierung und Beschriftung von Versandstücken und Ladungseinheiten vorschriftsmäßig zu erfolgen hat. Nach Abschnitt 10.18 des IMDG-Codes deutsch werden unter Ladungseinheiten (Unit Loads) eine Anzahl von Versandstücken verstanden, die...
Ohne die zusätzliche Verwendung entsprechender Winkelschienen oder von Deckplatten wird die Bebänderung allein die Kunststoffbehälter nicht dauerhaft halten können. Ein Überstauen ist nur mit zusätzlichem Aufwand möglich. Beim Stauen in zweiter oder dritter Lage müssen die darunter gestauten Güter durch zusätzliche Maßnahmen vor schädlichen Drücken geschützt werden. Auch die folgenden Ladeeinheiten weisen deutlich Mängel auf:
Verschobene Proportionen bedeuten höhere Frachtkosten, da über die Außenkanten vermessen wird. Lässt sich die oben aufgesetzte Palette bei den Fässern in Position bringen, ist kein fester Zusammenhalt mehr gewährleistet. Die Klebebänder bei den Schachteln und die Wickelfolie bei den Kisten müssen sachgerecht eingesetzt werden. Insgesamt betrachtet, kann nur die Verladung der einzelnen Versandstücke empfohlen werden.
Sollte die untere Palette zur Ladeeinheit dazugehören, müsste sie fest mit eingebunden sein. Das ist offensichtlich nicht der Fall. Ohne Palette ist der "Dreierpack" nicht staplerfähig und erlaubt keine rationelle Verladung. Die Wickelfolie selbst gibt keinen ausreichenden Zusammenhalt.
Der Vorteil rationeller Handhabung von Ladeeinheiten wird zunichte gemacht, wenn Ladelücken verbleiben. Für die Ladungssicherung wäre es günstiger, wenn die Kisten einzeln umreift worden wären. Grundsätzlich sind Paletten mit allen denkbaren Stückgütern, wie Schachteln, Sackware, Eimern, Fässern, Kanister usw., bündig zu beladen. Außerdem sollten nur Paletten verwendet werden, die auf die jeweiligen Transportmittelmaße und die zum Einsatz gelangenden Umschlaggeräte abgestimmt sind.
Diese Trays mit leeren Dosen sind auf die verwendeten Paletten abgestimmt. Die Paletten selbst harmonieren mit den gängigen europäischen Maßen für Straßen- und Schienenfahrzeuge, Wechselpritschen sowie Binnencontainern. So können jeweils zwei Paletten mit der Breitseite oder drei Paletten mit der Schmalseite nebeneinander geladen werden. Für den Überseetransport stehen zurzeit lediglich sehr wenig Container mit einer Innenbreite von mehr als 2,40 m zur Verfügung. Deshalb eignen sich diese Paletten nicht für den Transport in Überseecontainern. Im Europaverkehr gibt es inzwischen eine geringe Anzahl palettenkompatibler Container, so genannter CPC - die Abkürzung steht für "compatible palletwide container".
Es sind weder die Packmittel auf die Palette, noch die Paletten auf den Container abgestimmt. Dadurch werden die Verladearbeit erschwert und der Sicherungsaufwand erhöht. Außerdem steigt das Schadenrisiko. Sinnvoll wäre es, für den Containertransport Paletten oder palettenähnliche Unterbauten von beispielsweise 116 cm x 116 cm zu wählen, damit zwei Packstücke nebeneinander in die üblichen Stahlsicken-Container geladen werden können. Die Ware selbst gehört in modulfähige Packmittel wie Schachteln, Kanister, Fässer usw., die eine saubere Blockbildung auf der Palette ermöglichen.
Hier ist die Forderung nach abgestimmten Maßen realisiert - und zwar nicht nur von der Breite, sondern auch von der Höhe her. Die Stülpschachteln passen sehr gut in den Container und brauchen keinerlei Sicherungsaufwand. Kritisch zu betrachten ist allerdings die Festigkeit der Schachteln. Ob sie jeden Transport schadenfrei überstehen werden, ist zu bezweifeln. Durch großflächiges Zwischengarnier wäre eine Verbesserung möglich. Eventuell lässt sich dieses für die untere und mittlere Lage sogar abstützen. Bei schwerem Inhalt wäre zu prüfen, ob die vier Längsbrettchen auf dem palettenähnlichen Unterbau keine schädlichen Drücke am Boden der Schachteln verursachen können. Fortsetzung siehe Kapitel 4.1.2.2 |
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