Übliche Mehrzweck-Container sind grundsätzlich so konstruiert, dass sie ihre volle Nutzlast aufnehmen und befördern können, wenn diese den verfügbaren Innenraum ganz ausfüllt. Dabei wird das Gewicht der Last gleichmäßig von den Bodenquerträgern auf die Seitenrahmen und letztlich auf die unteren Eckbeschläge übertragen. Auch die Sicherung der Güter im Container ist bei vollständiger Füllung durch gegenseitigen Formschluss zu den Containerwänden auf einfache Weise gewährleistet.
Die Verladung und der Transport von schweren Stahlcoils in ISO-Containern hingegen stellt mit starken Punktbelastungen und großen Freiräumen hohe Ansprüche an die Qualität der Lastverteilung und der Ladungssicherung im Container.
Diesen Ansprüchen wird leider häufig nicht entsprochen. Schwere und schwerste Coils werden oft mit brachialer Gewalt in den Container geschoben und dort dürftig verblockt und gesichert. Wenn dann die Türen geschlossen sind, sieht von außen niemand, welche Zeitbombe darin tickt (Bild 1).
Bild 1: Coil von 16 t im Container ohne Bettung, lediglich mit Keilen und Hölzern dürftig festgelegt und mit Rödeldraht gesichert
Die Folgen sind im harmlosesten Fall Container, die mit verbogenen Bodenträgern ihre Zulassung verlieren, und zwecks Reparatur aus dem Verkehr gezogen werden müssen (Bild 2). Im schlimmsten Fall bricht ein schweres Coil beim Anheben und Verladen des Containers durch den Boden und erschlägt Menschen, die auf dem Betriebsgelände oder dem Schiff ihrer Arbeit nachgehen.
Bild 2: Container aus Bild 1 mit erloschener Betriebs- zulassung wegen stark deformierter Bodenträger
Die sachgemäße Stauung und Sicherung von Stahlcoils in Standard-Containern erfordert die Berücksichtigung der Querfestigkeit des Containerbodens und der Längsfestigkeit des gesamten Containers, sowie die sorgfältige Sicherung gegen Transportbeschleunigungen in Längs- und Querrichtung.
Angesichts unterschiedlicher Gewichte und Abmessungen der Stahlcoils gibt es eine Vielfalt von Lösungen dieses Problems. Deshalb werden in diesem Ratgeber die Coils in Gewichtsklassen eingeteilt und angemessene Stau- und Sicherungslösungen exemplarisch dargestellt.
Die Sicherung der Coils gegen Transportbeanspruchungen in Längs- und Querrichtung wird in den Verladebeispielen mit behandelt. Sie kann vergleichsweise einheitlich mit Holzverpallung und Laschung gelöst und mit einer einfachen Bilanz überprüft werden.
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