Die Kernprobleme beim Transport von Stahlcoils in Standard ISO-Containern sind:
- Zulässige Belastung des Containerbodens in Querrichtung,
- Zulässige Belastung des gesamten Containers in Längsrichtung,
- Sicherung der Coils im Container in Längs- und Querrichtung.
Bis zu Coil-Massen von 49 % der Container-Nutzlast dominiert das erste Problem. Die Lösung besteht darin, das Gewicht jedes einzelnen Coils über zwei im Container ausgelegte Längsbalken auf eine ausreichende Anzahl von Bodenquerträgern des Containers zu verteilen. Dabei ist die notwendige Länge t dieser Balken nicht nur vom relativen Gewicht des Coils, sondern auch von deren gegenseitigem Abstand s (Spreizung) abhängig. Je größer diese Spreizung ist, desto kürzer dürfen die Balken sein. Hierzu liefert Kapitel 3.3 ein Diagramm, welches die Bestimmung der notwendigen Balkenlänge auf einfache Weise ermöglicht. Wichtig ist bei dieser Lösung, dass der Bereich des Containerbodens zwischen den Längsbalken nicht belastet werden darf.
Liegt die relative Coil-Masse über 49 %, so darf nur noch ein Coil geladen werden, welches auf halber Länge des Containers liegen muss. Ab hier tritt das zweite Problem in den Vordergrund, weil die Grenzen der Längsfestigkeit des Containers eine Mindestlänge der Längsbalken unabhängig von deren Spreizung fordern. Auch hierfür liefert das zuvor erwähnte Diagramm in Kapitel 3.3 die Lösung.
Neben der Länge dieser Balken zur Lastverteilung in Längsrichtung ist auch deren Stärke oder technisch ausgedrückt, das Widerstandmoment von Bedeutung. Die erforderlichen Widerstandsmomente von Längsbalken für Coils ab etwa 65 % der Container-Nutzlast machen die Verwendung von Stahlträgern zwingend erforderlich. Zur Bestimmung der erforderlichen Widerstandmomente werden in Kapitel 4.3 Diagramme dargestellt, die für Holzbalken und für Stahlträger die notwendigen Informationen auf einfache Weise liefern.
Die Sicherung von Coils in Containern, die im kombinierten Verkehr auf Straße oder Schiene und auf dem Seeschiff unterwegs sind, muss Beschleunigungen in Längsrichtung von 1 g und in Querrichtung von 0.8 g standhalten. Da die Laschpunkte im Container in Anzahl und Belastbarkeit begrenzt sind, kann Laschung nur eine unterstützende Funktion haben. Den Hauptteil der Sicherung muss in allen Fällen die Reibung zum Boden des Containers und eine Absteifung zu den Seiten- und Stirnwänden bzw. Eckpfosten aus Kanthölzern leisten.
Die Reibung liefert einen Sicherungsanteil, der zwischen 0.3 g und 0.4 g abdeckt. Die restliche Absteifung mit Holz stellt eine handwerklich anspruchsvolle Aufgabe dar. Es sind nicht nur die beträchtlichen Sicherungskräfte vom Coil zu den Seiten- und Stirnwänden bzw. Eckpfosten zu übertragen, sondern auch durch zusätzliche Querbalken so zu verteilen, dass es nicht zu lokalen Verformungen des Containers kommt. Zusätzlich müssen die Absteifungen gegen Losefallen im Verlaufe des Transport gesichert werden. Es ist immer daran zu denken, dass der Container im Regelfall erst beim Empfänger geöffnet wird. Bis dahin muss alles im Lot bleiben.
Zur Prüfung der Sicherung wird in Kapitel 5.3 eine einfache Sicherungsbilanz vorgestellt, die in Anlehnung an den Annex 13 des CSS-Codes* der IMO** durchgeführt wird. Allerdings kann diese Bilanz nicht vor handwerklichen Fehlern schützen. Handwerkliche Hinweise finden sich in den fünf dargestellten Beispielen und generell im Containerhandbuch des GdV.
* Code of Safe Practice for Cargo Stowage and Securing, 2003 ** International Maritime Organization
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