9.3   CA in Containern
Nach vielen Jahren Anlaufzeit zeichnet sich inzwischen ein stabiler Trend zum Einsatz von "Kontrollierter Atmosphäre" (CA) im Seetransport ab. Insbesondere bei den Massenkühlgütern, die immer noch weitgehend in Kühlschiffen transportiert werden, ist die Anwendung von CA weit verbreitet. Dies betrifft vor allem den Bananentransport, der ca. 30 % des Kühltransportes über See ausmacht und der heute bereits zu ca. 60-80 % unter CA in Kühlschiffsladeräumen durchgeführt wird. So wenden heute die großen Bananen-Gesellschaften diese Technik an. Auch bei Äpfeln und Steinfrüchten werden ganze Kühlschiffsladungen unter CA gefahren.
 
Die Hauptgründe für den Erfolg von CA bei solchen vergleichsweise billigen Massenprodukten wie Bananen sind eine erhöhte Plantagenproduktion (Die Früchte können länger an der Staude bleiben, das Gewicht nimmt dabei zu.), ein verringerter Ausschuss (Bei einem Kühlschiff mit 8.000 t bedeutet ein Prozent Ausschuss 80.000 kg.) sowie eine bessere Produktqualität. Da die Vermarktung der Ware vom Anbau über den Transport bis zum Verkauf bei diesen Gesellschaften in einer Hand ist, können die erzielten Vorteile, die sich trotz allem in einem Bereich von nur einigen Prozent bewegen, auch realisiert werden. Andernfalls gehen solche Einsparungen leicht in den Handelsspannen unter.
 
Insgesamt wird geschätzt, dass ca. 20-30 % der in Kühlschiffen transportierten Waren inzwischen unter CA gefahren werden. Diese Technik hat sich hier also bereits durchgesetzt.
 
Bei den Containern stellt sich die Situation bisher anders dar, da hier technisch unterschiedliche Wege beschritten wurden. Gemessen an der Gesamtzahl aller Kühlcontainertransporte (ca. 1,2 Mio. pro Jahr) machen die ca. 48.000-54.000 CA-Transporte lediglich ca. 4,0 bis 4,5 % aus (Stand 2000).
 
Den größten Anteil stellen wiederum die Fruchtgesellschaften, die vor allem nach Nordamerika ihre Bananen in Containern fahren, aber auch auf den Kühlschiffen Container an Deck transportieren. Sie verwenden in der Regel zentrale Anlagen zur Versorgung der Container mit Stickstoff. Auf den Kühlschiffen sind diese Anlagen meistens schon vorhanden, um die Laderäume mit Stickstoff zu versorgen, auf Vollcontainerschiffen werden spezielle Systeme installiert. Es wird geschätzt, dass mit solchen zentralen CA Anlagen ca. 38.000 bis 42.000 FEU CA-Ladungen pro Jahr verschifft werden.
 
Den bisher kleinsten Anteil an CA-Transporten in Containern stellen die aktiven CA-Container dar. Diese Container haben einen eingebauten Stickstofferzeuger und können die Atmosphäre selber aufbauen. Weltweit sind von diesen Containern ca. 1.800 bis 2.000 im Einsatz, die geschätzte 4.000-5.000 CA-Transporte im Jahr durchführen.
 
Relativ weit verbreitet ist ein passives CA-System, das die Befüllung des Containers mit einer Anfangsatmosphäre im Ladehafen erfordert.
Abbildung 57:
Container mit Vorhang in der Tür zur Erhöhung der Gasdichtheit

Diese Atmosphäre wird während des Transportes durch gezielte Zugabe von Frischluft bzw. Entfernen von CO2 gehalten. Der Hauptvorteil dieses Systems liegt darin, dass die Kosten für die erforderlichen Modifikationen an den Containern sehr gering sind. Daher sind ca. 45.000 Container weltweit für dieses System vorbereitet (alle Angaben Stand 1999). Dies entspricht ca. 10 % aller Kühlcontainer. Etwa 8.000 bis 9.000 CA-Transporte werden mit diesem System jährlich durchgeführt, hauptsächlich Avocados, Steinfrüchte, Spargel und Brokkoli. Nahezu alle neuen Kühlaggregate sind für dieses System geeignet.
 

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