7.2.9.2   Vier-Draht-Überwachung
Bei der Vier-Draht-Überwachung (vier Pole) werden die drei Signale als aktive 24-V-Signale mit einem gemeinsamen Rückleiter über ein 4-adriges Kabel übertragen. Dabei ist der gemeinsame Leiter im Allgemeinen mit dem Chassis des Containers verbunden. Daher kann durch Überprüfung einer Verbindung zwischen diesem Leiter und dem Schutzleiter des Containers festgestellt werden, ob ein Container an der Vier-Draht-Überwachungsanlage angeschlossen ist.
 
Schiffs- bzw. terminalseitig müssen für jeden Kühlcontainerstellplatz die entsprechenden Buchsen zum Anschluss des Signalkabels vorhanden sein. Oft werden diese Buchsen gleich in die Kühlcontainersteckdosen integriert. Die Signale der einzelnen Container werden von dort entweder über ein Feldbus-System oder per Übertragung über die vorhandenen Stromnetze an den Auswerterechner übermittelt. Die Signalkabel selber müssen ebenfalls bereitgehalten werden.
 
Als eines der Hauptprobleme der Vier-Draht-Technik sind Kontaktschwierigkeiten zu nennen. Zwar sind die Signalbuchsen an den Containern und auf den Schiffen mit Schutzkappen versehen, jedoch kommt es aufgrund der rauen Umgebungsbedingungen immer wieder zu Korrosion in den Buchsen. Auch die Kabel sind anfällig für Kabelbrüche, da sie oft harten Belastungen durch herunterfallende Twistlocks und Laschstangen ausgesetzt sind. Zum Teil werden die Kabel auch einfach abgerissen, weil vor dem Löschen der Container niemand die Kabel entfernt hat.
 
Aufgrund der Tatsache, dass die Signale als Spannungssignale mit den Zuständen 0 V und 24 V übertragen werden, ist es leider nicht feststellbar, ob eine zuverlässige elektrische Verbindung besteht oder nicht. Ein Verfahren mit Drahtbruchüberwachung (z. B. 4-20 mA Signal) wäre hier die bessere Variante gewesen, jedoch ist dies bei der Einführung dieser Technik nicht vereinbart worden.
 
Die drei Signale, die die Vier-Draht-Technik zur Verfügung stellt, haben unterschiedliche Bedeutung. Zweifellos das wichtigste Signal ist Temperature in Range. Liegt es nicht vor, dann ist dies ein Alarmzustand. Daher können ganz einfache Überwachungsanlagen auch nur dieses Signal auswerten. Defrost und Compressor running sind dagegen Statussignale, die für weitere Aussagen benötigt werden. Das Defrost-Signal kann beispielsweise dazu verwendet werden, einen Temperatur-Alarm zu unterdrücken (Während des Abtauens ist damit zu rechnen, dass die Temperatur vom Sollwert abweicht.). Ein Kältekompressor, der ständig in Betrieb ist (Compressor running), kann im Tiefkühlbetrieb ein Zeichen für eine Fehlfunktion des Containers sein.
Abbildung 20: Typischer Signalverlauf eines Tiefkühlcontainers (nicht maßstäblich)
 
Abb. 20 zeigt beispielhaft den Signalverlauf eines funktionierenden Tiefkühlcontainers: Während des normalen Kühlbetriebes läuft der Kältekompressor im An-/Aus-Betrieb. Während des Abtauens ist der Kompressor aus, nach dem Abtauen muss er sofort anspringen und länger in Betrieb sein als sonst, um die eingebrachte Abtauwärme abzuführen. Das Temperature-in-Range-Signal wird im Laufe des Abtauens nicht mehr vorliegen, da die Luft im Kühlaggregat aufgeheizt wird, muss danach aber wieder erreicht werden.
 


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