5.3.3.1 Ladungsmix mit Fässern -
Fallbeispiel 1 |
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Ins Auge fällt möglicherweise sofort die Kabeltrommel im vorderen Teil des Containers. Hierzu sei angemerkt, dass diese nicht voll bewickelt ist - wodurch es keine Probleme mit der Gewichtsverteilung im Container gibt. Über die Sicherung der Kabeltrommel ist unter dem speziellen Abschnitt einiges gesagt. An dieser Stelle soll die Beladung und Sicherung im Türbereich des Containers kritisch untersucht werden.
Bei genauem Hinsehen ist zu erkennen, dass bei einer Neigung des Containers nach links die Ecken der Schachteln auf der Palette beschädigt werden können, wenn die von den Fässern ausgehenden Kräfte über das senkrecht gestellte Blechpaket auf die Ecken der Schachteln drücken. Bei dem rechten Fass ist zu erkennen, dass es hochgesetzt wurde. Beabsichtigt ist damit, ein Hochschieben der Fässer an den Rollsicken auszuschließen. An sich ist die Idee gut, lässt sich aber nur bei zwei paarig verladenen Fässern realisieren. Zum besseren Verständnis sind einige Anmerkungen erforderlich.
Übliche Rollsickenfässer haben die unangenehme Eigenschaft, sich an den Sicken hoch zu schieben und daran "aufzuhängen". Die nachteilige Konstruktion kann so direkt zu Schäden führen. Überdies bewirkt das Hochschieben Ladelücken, die indirekt über zusätzlich entstehende Trägheitskräfte die Zerstörung der Gebinde bewirken.
Zwar können Fässer durch Stauunterlagen auch wechselweise hochgesetzt werden, die Methode kann jedoch nur bei jeweils paarig stehenden Fässern angewendet werden. Bei einem aus mehr als 2 Fässern bestehenden Block ist sie nicht mehr brauchbar - zudem ist sie material- und arbeitsintensiv. Überdies kann es zu Beschädigungen kommen, da die Belastungsfähigkeit der Fassmäntel geringer als die der Rollsicken ist. Bei höheren Kräften können die Rollsicken Dellen in die Fassmäntel drücken. Eine Möglichkeit zur Abhilfe besteht darin, die Lücken zwischen den Fässern mit Brettern o. Ä. auszufüllen.
Aber Vorsicht: Bei zu kleinen Auflageflächen können auch hier die Fassmäntel infolge zu hoher Drücke eingedellt werden. Die Verwendung von Ladungssicherungsschaum würde hohe Drücke vermeiden helfen. Brauchbar sind derartige Schäume allerdings nur für den Schienen- und Straßenlauf von Containern. Für den Überseeverkehr verbietet sich die Verwendung aufgrund eines zu geringen Rückstellvermögens.
Das Füllmaterial muss sowohl in Längs- als auch in Querrichtung eingeschoben werden. Präventive Maßnahmen zur Schadenverhütung - bedingt durch die Mängel der am Markt angebotenen Fässer, Hobbocks, Eimer, Kannen und ähnlichen Gebinde - sind aufwendig; sowohl vom Materialbedarf als insbesondere vom Arbeitsaufwand her.
Besser wäre es, wenn mehr Gebinde mit entsprechend breiten und hohen Sicken eingesetzt würden, bei denen Deckel, Verschlüsse, Fallgriffe usw. nicht über den Durchmesser hinausragen.
Um bei mehreren Fässern Schäden durch Dellen im Fassmantel wirklich verhindern zu können, müssen Hard-Boards, Spanplatten oder ähnliche flächige Materialien so eingefügt werden, dass die Sicken die Kraft über diese Materialien weitergeben können.
Um Schäden auszuschließen, werden zwischen die äußere und innere Fassreihe sowie zwischen innerer Fassreihe und stehendem Blechpaket Hard-Boards gestellt (6). Oberhalb der Schachtelware werden die von den Fässern und dem Blechpaket ausgehenden Kräfte durch Kanthölzer (8) abgefangen, deren Druckkräfte über ein Brett (7) auf einen Teil der Containerseitenwand verteilt wird.
Dieser Beladefall ähnelt dem vorher Besprochenen. Positiv ist anzumerken, dass unter Dach verladen wird und die Überladebrücke den Forderungen der Unfallverhütungsvorschriften entspricht.
Die Kabeltrommel (1) ist etwas anders gesichert worden. Varianten dieser Sicherung sind unter dem Abschnitt über Kabeltrommeln zu finden. Die blauen Fässer sind hochgesetzt und das obere Sicherungsholz zur Tür ist in Höhe der Sicken gesetzt worden (2), da dies die belastungsfähigen Teile der Fässer sind. Eventuell von den Fässern ausgehende seitliche Kräfte werden über die Kanthölzer (3) auf die Containerwände übertragen. Hölzer zur Druckverteilung sind längs eingepasst worden. Eine Belastung des Schachtelblocks wird durch diese Maßnahmen verhindert. Anders hier:
Die Schachteln können durch die Fässer zerquetscht werden. Außerdem können die Schachteln an ihrer Unterseite beschädigt werden, weil ein entsprechendes Zwischengarnier fehlt und sie somit hohen Drücken durch die Fassränder ausgesetzt sind.
Das Beschädigungsrisiko wird deutlicher, wenn man den Rollwinkel von Schiffen mit 30° annimmt und sich 30.000 Wechselbelastungen während einer Überfahrt vorstellt. Derartige Nachlässigkeiten sind beim Packen keine Seltenheit:
Durch die Staulücke (1) kann das Fass in Bewegung geraten und die Schachtelware rechts von der Lücke (1) und die hinter der Palette (2) beschädigen. Das Packpersonal muss sich immer wieder klar machen, dass während der Beförderung Geschwindigkeits- und Richtungsänderungen auftreten, die erhebliche Trägheitskräfte zur Folge haben.
Selbst geringfügige Ladelücken wie bei (1) können unter ungünstigen Verhältnissen zu Schäden führen. Sollte hier mit Schachtelware weiter angeladen werden, müsste ein Zwischengarnier auf die Fässer gelegt werden. Aus dieser Perspektive sind die Lücken noch besser zu erkennen.
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