5.2.8.10 Kisten mit Überhöhe und Überbreite auf Flats - Fallbeispiel 4 | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Einzelkiste auf einem 20'-Flat
Einige Hinweise zur Verpackung und Sicherung sind erforderlich. Nach den Normen soll die Markierung vorzugsweise in Schwarz erfolgen. Die Verwendung von Feuerrot wird in den Normen sogar ausdrücklich untersagt.
Das Symbol des einzelnen Pfeils (a) mit der Beschriftung UP ist nicht normgerecht. Es bedeutet nur oben. Gemeint ist aber, dass die Kiste aufrecht befördert werden soll. Das wird über den Doppelpfeil signalisiert.
Die falsche Farbwahl beim Symbol (b) ist sicherlich das kleinere Übel. Bedeutungsvoller ist, dass die Kiste, die trocken gehalten werden soll, lediglich zu einem Teil mit einer simplen PE-Folie von 200 μ Dicke abgedeckt ist. Diese Folie wird das Packstück wohl nicht während einer Seereise trocken halten können. Insbesondere dann nicht, wenn das Flat an Deck verladen wird. Durch Windeinwirkung und je nach Stauplatz wird die Folie auch durch Sonneneinstrahlung beschädigt.
Die für die Handhabung der Kiste wichtigen Symbole sollen gemeinsam und möglichst rechts oben an zwei Seiten angebracht werden. Auch das ist hier nicht der Fall. Die Kennzeichnung für das Anschlagen der Kiste (c) ist gleichfalls nicht normgerecht. Ungünstig ist vor allem, dass die Kiste so konstruiert wurde, dass die Anschlagpunkte sehr dicht beieinander liegen und ein Herausfallen aus den Anschlagmitteln zu befürchten ist. Dieses unnötige Umschlagrisiko muss nicht eingegangen werden.
Bei (d) wird die Masse der Kiste mit 4.600 kg ausgewiesen. Eine Momentenrechnung ergibt, dass der Schwerpunkt des beladenen Flats mehr als 60 cm außerhalb der Flatmitte liegt. Das ist unzulässig. Die Ladungssicherung ist mangelhaft. Das Querholz (1) ist zu tief platziert; es erfasst nicht in voller Höhe den Kistenboden. Mit etwas anderen Holzformaten oder der zusätzlichen Verwendung eines Brettes kann Abhilfe geschaffen werden.
Richtig verfahren wurde bei Querholz (3); es sitzt korrekt und überträgt die Kräfte in den Kistenboden.
Die Längshölzer (2) sind gut gesetzt, belasten die Stirnwand des Flats bei (4) jedoch punktförmig.
Ein zusätzliches Kantholz, an der Stirnwand eingepasst, kann die Druckverteilung übernehmen.
Die Niederzurrungen (5) sind ohne weitere Maßnahmen über den Kistendeckel und die Folie gespannt. Sie schneiden bereits sichtbar in das Holz, beschädigen die Folie und werden auf Dauer nicht die zur Sicherung erforderliche Vorspannung halten können. Die Problematik von Niederzurrungen bei überbreiten Packstücken wurde bereits besprochen. So hätte eine entsprechende Sicherung aussehen können:
Das Versandstück wird mittig geladen. Die seitliche Sicherung der überbreiten Kiste erfolgt über spezielle "Kistenschuhe" (1). Konstruktion und Wirkweise - sowie Alternativen dazu - werden nachfolgend beschrieben. Die Längssicherung wird durch Holzabsteifungen (2) bewirkt, die jeweils aus zwei Quer- und Längshölzern bestehen, die so weit "aufgebockt" sind, dass sie im Bodenbereich der Kiste die Kräfte übertragen. Die beiden Stahlband-Niederzurrungen (4) sollen die Kiste in den "Kistenschuhen" festhalten. Um die Kiste zu schützen und ihre Wirksamkeit zu garantieren, sind sie über Ecken aus elastischem Material (3) gespannt.
Zum Absteifen der Kiste werden Kanthölzer mit rechteckigem Querschnitt gewählt (1), deren schmale Seite der Höhe der "Kistenkufen" entspricht. Die Hölzer werden quer vor die Kiste und die Flatstirnwand gelegt. Auf diese Hölzer kommen quadratische oder rechteckige Kanthölzer (2), deren Abmessungen etwas kleiner gewählt werden als die von (1). Wichtig ist, dass die Hölzer (2) sich an belastungsfähigen Teilen der Kiste abstützen können. Am günstigsten ist der Bodenbereich der Kiste. Zwischen diese Hölzer werden die Kanthölzer (3) eingepasst, die auf dem überstehenden Teil der Hölzer (1) aufliegen. Um die Sicherung des eigenen Produktes zu gewährleisten, sollte das exportierende Unternehmen für "Kistenschuhe" sorgen, denn ihm ist bekannt, dass seine Kiste Überbreite hat und auf einem Flat transportiert werden muss.
Die Kistenschuhe können leicht aus Flach- oder Profilstahl angefertigt werden. Der Abstand zwischen den oberen Nasen (1) muss der Kistenbreite entsprechen, die der unteren Nasen (2) der Breite des Flats. Mindestens zwei dieser Schuhe werden auf dem Flat an geeigneter Stelle platziert und die Kiste darauf geladen.
Wichtig ist, dass die Nasen der Kistenschuhe genügend "Fleisch" haben, um die Kiste festzuhalten. Geringe Maßtoleranzen zwischen den Nasen der Kistenschuhe und den Kisten können mit Treibkeilen aus Hartholz ausgeglichen werden. Besser und günstiger wäre es, wenn Flats mit Rungentaschen am Markt wären, die eine entsprechende Anzahl unterschiedlich dimensionierter Knickrungen mitführten. Die Sicherung vieler Ladungen ließe sich dadurch deutlich verbessern und rationalisieren.
Bei Kisten mit Querkufen sollten zur Unterstützung des Kistenbodens gegen Durchbiegung Quer- oder Längshölzer untergelegt werden, die der Höhe der waagerechten Knickrungenbauteile entsprechen (h).
Auch bei Kisten mit Längskufen sollte unterfüttert werden, wenn die äußeren Längskufen auf den Knickrungen stehen.
Auf ein Ausfüttern kann verzichtet werden, wenn die Längskufen frei von den Knickrungen sind und eine gleichmäßige Verteilung der Last auf tragende Containerbauteile sichergestellt ist. Damit die Packstücke in den Kistenschuhen oder Knickrungen gehalten werden, werden zusätzlich mindestens zwei Niederzurrungen pro Versandstück angebracht.
Die Niederzurrungen wirken in diesen und ähnlichen Fällen gegen "dynamisches Herausspringen" aus den Kistenschuhen oder Knickrungen. Sie sind hier eigentlich als Direktzurrung eingesetzt. |
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