5.2.8.8 Kisten mit Überhöhe und Überbreite auf Flats - Fallbeispiel 2 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Drei Holzkisten auf einen 40'-Flat
Bei allen Kisten ist zu bemängeln, dass die Seitenverbretterung bündig mit der Bodenunterseite abschließt. Bei der Aufnahme mittels Gabelstapler könnte die Verbretterung dadurch beschädigt werden, dass sie durch die Hohlkehle am Gabelrücken hochgeschoben werden (siehe Skizze A in der nachfolgenden Abbildung):
Bei der Ausführung B schließt die seitliche Kistenschalung etwa um Brettstärke oberhalb der Bodenunterkante ab. Beim Anheben mit den Gabeln kann die Seitenverbretterung nicht hochgedrückt werden. Die Deckelverbretterung aller drei Kisten ist ungünstig ausgeführt, da sie (wie bei Skizze A) mit der Seitenschalung der Kiste bündig abschließt. Wird beim Umschlag nicht mit Rahmen- oder Quertraversen gearbeitet, durch die senkrechter Seilzug bewirkt werden kann, können beim Umschlag Deckelbretter hochgerissen werden.
Durch die Verwendung von "Schwergutecken" (B), Versenken des Deckels (C) oder Einziehen des Deckels um ca. halbe Brettstärke (D) kann dieser Gefahr begegnet werden. Zu beanstanden ist auch, dass bei den Kisten b und c die Seitenverbretterung liegend angeordnet ist. Bereits geringe Fugen zwischen den Brettern verringern die Gesamtfestigkeit der Kiste erheblich. Nur wenn die Aufnahme hoher Biegekräfte erforderlich ist, sollte die liegende Seitenverbretterung gewählt werden. Auf allen drei Kisten sind die folgenden normgerechten Handhabungssymbole vermerkt:
Nicht normgerecht sind auf allen drei Kisten die gewählten Zeichen für das Anschlagen. Anstelle des genormten Kettensymbols wurden hier Pfeile mit der Beschriftung UP verwendet:
Kiste c hat einen außermittigen Schwerpunkt. Bei (1) ist dieser Umstand korrekt mit dem entsprechenden DIN- bzw. ISO-Symbol gekennzeichnet.
Die gewählte Konstruktion der Kiste und die Kennzeichnung der Anschlagstellen ist durchaus korrekt, allerdings nicht optimal. Beim Aufnehmen der Kiste mit Hebezeugen muss das Anschlagpersonal die linken Stränge aufkürzen, damit die Kiste gerade hängt.
In diesem Beispiel ist die Kiste so konstruiert, dass die Anschlagpunkte vom Schwerpunkt gleich weit entfernt sind. Dadurch kann mit gleich langen Strängen gearbeitet werden. Das ersten Bild auf dieser Seite zeigt: Im Original sind die drei Kisten dicht an dicht als Block geladen worden. Diese Art der Verladung erschwert die Nutzung anderer Ladungssicherungsmethoden. Es wurden deshalb Niederzurrungen aus Stahlband in Verbindung mit Holzabsteifungen in Längsrichtung (2) eingesetzt. Durch eine modifizierte Verladung können andere Ladungssicherungsmethoden genutzt werden. In diesem Beispiel werden die Kisten auf Lücke gepackt und gleichfalls durch Holzabsteifungen in Längsrichtung gesichert:
Die Details sind in den folgenden Skizzen besser zu erkennen:
Die Kanthölzer (1) werden längs ausgelegt, und zwar in einer Entfernung von den Ecken, die ca. einem Viertel der Kistenbreite entspricht. Darauf werden die Hölzer (2) quer gelegt. Die jeweils zwei Hölzer (1) und (2) entsprechen der Höhe zwischen Unterkante Kistenboden und Flatboden. Auf die Hölzer (2) werden links und rechts von der Lücke Bretter oder Kanthölzer zur Druckverteilung vor die Kisten bzw. vor jeweils eine Kiste und die Flatstirnwände gestellt (3). Zwischen diesen Hölzern wird mit den Kanthölzern (4) in Längsrichtung ausgesteift. Die seitliche Sicherung der Kisten erfolgt durch Umspannungen, eine Kippsicherung durch Niederzurrungen. Für die Gesamtsicherung der drei Kisten werden insgesamt vier Pallungen, sechs Umspannungen und sechs Niederzurrungen benötigt. Die beiden nachfolgenden Abbildungen zeigen die Sicherungen als Übersicht und im Detail:
Etwas kostengünstiger könnten die drei Kisten gesichert werden, wenn ein Flat mit Rungen zum Einsatz gebracht wird. Die Anordnung der Kisten auf dem Flat wird geändert. Die Kiste (a) mit der größten Breite kommt in die Mitte. Die Kisten (b) und (c) werden in Nähe der Stirnwände so platziert, dass sie in Querrichtung jeweils durch zwei Rungenpaare gesichert sind, und zwar Kiste (c) durch die Rungenpaare (1)/(2) und (3)/(4) sowie Kiste (b) durch die Rungenpaare (5)/(6) und (7)/(8). Mit den Pallungen (9), (10), (11) und (12) werden die Lücken ausgefüllt. Bei Kiste (a) können aufgrund der Breite keine Rungen gesetzt werden. Sie wird in Querrichtung durch die beiden Umspannungen (d) und (e) gesichert. Jede der drei Kisten erhält als Kippsicherung zwei Niederzurrungen (f).
Um die Ladungssicherung deutlicher zu machen, sind hier die Sicherungen jeder Kiste im Detail wiedergegeben.
Die purpurfarbene Umspannung (d) verläuft in Höhe des Kistenschwerpunktes von Runge (4) um die Kistenaußenseite zu Runge (6). Die blau-violette Umspannung (e) ist gleichfalls in Höhe des Kistenschwerpunktes von Runge (3) um die Kistenaußenseite zu Runge (5) geführt.
Die zum Absteifen verwendeten Hölzer müssen so angeheftet werden, dass ein Verrutschen unmöglich wird. Bei Bedarf sind sie zu verschwertern. Die Niederzurrungen sind möglichst in gleicher Entfernung vom Kistenschwerpunkt zu setzen. Bei der Verwendung von Bandstahl sind die Niederzurrungen über Kantenwinkel mit hohem Rückstellvermögen zu führen. Sehr günstige Sicherungsmöglichkeiten würden sich ergeben, wenn zum Transport großer Kisten und ähnlicher Versandstücke spezielle Flats mit Klemmbacken zur Verfügung stünden.
Die Klemmbacken müssen über Noppen oder Dorne verfügen, um auch in Längsrichtung - durch Eindringen in die Kistenschalung - Formschluss bewirken zu können. Die Verfügbarkeit derartiger Flats würde die Ladungssicherung enorm erleichtern. Bei fachmännisch konstruierten Kisten könnte in jedem Fall auf weitere Längs- und Quersicherungen verzichtet werden. Unter besonders günstigen Bedingungen wären sogar Niederzurrungen entbehrlich. |
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