4.4.1.3   Laschmaterialien, Teil 3
Textilzurrgurte

 
Über konfektionierte Zurrgurte ist bereits im Ladungssicherungshandbuch des GDV ausführlich berichtet worden. Es wird vorausgesetzt, das der Umgang mit derartigen Systemen bekannt und höchstens der eine oder andere Hinweis nötig ist. Mit Faustregeln braucht nicht gerechnet zu werden, da die konfektionierten Zurrgurte üblicherweise ein Label tragen, aus dem die so genannte Lashing Capacity (LC) hervorgeht. Das ist die zur Ladungssicherung einsetzbare zulässige Zurrkraft (Fzul).
 
Zurrgurt aus Polyester

 
Die auf dem Label angegeben Werte können so als MSL übernommen werden. Die Bruchlast eines derartigen Gurtes beträgt das Doppelte. Die Norm setzt demnach LC auf 50 % der Bruchlast fest. (Auch die CSS nennt "50 % of breaking strength" als erlaubten Wert).
 
Bezogen auf alle Laschings ist der Anteil konfektionierter Zurrgurte sicherlich gering, da nur bei ganz bestimmten Reedereien und Ladungsarten eine Rückführung der Gurtsysteme möglich ist. Bei festen Längen und eingenähten Endbeschlägen leidet die Flexibilität im täglichen Laschbetrieb. Aufgrund der hohen Arbeitsgeschwindigkeit wird der Anteil allerdings nach und nach größer. Wenn derartige Laschings eingesetzt werden, sollte das allerdings richtig und fachmännisch erfolgen.
 
  Benutzung ungeeigneter Endbeschläge

 
  Scheuerstellen aufgrund falschen Gurteinsatzes

 
Den konfektionierten Systemen müssen auch in Containern fest eingebaute Gurtsysteme zugerechnet werden.
 
Zurrwinde mit unzulässig gewickeltem Gurt

 
Auch die folgenden Laschings zum Sichern von Pkw sind der konfektionierten Ware zuzurechnen:
 
diverse Pkw-Laschings

 
 

 
Für Einmal-Textilgurte sehen die CSS keine Faustregeln für die Bruchlast vor, sondern verweisen auf die Herstellerangaben der Bruchlast. Als Faktor für das MSL werden 70 % genannt.
 
MSL Zurrgurte aus Kunstfasern = Bruchlast nach Herstellerangabe · 0,7

 
Kennzeichnung auf einem
Einmal-Textilgurt

 
Die Breaking-Strength ist auf dem Label mit 3.500 kg angegeben, das wären 3.433,5 daN. Das MSL dürfte dann 70 % davon, also 2.403 daN betragen.

Nach Autorenmeinung ist das deutlich zu hoch. Es ist bekannt, dass gerade bei Festlegung dieses Faktors nationale Interessen einiger IMO-Mitglieder eine größere Rolle spielten als das Wissen um die Problematik von Einmal-Zurrgurten, die in unterschiedlichen Qualitäten hergestellt werden. Zum Teil sind sie hoch elastisch. Einige Materialien zeigen bei Schwellbelastungen über 50 % der Bruchlast bleibende Verformungen. Das bedeutet, dass die daraus gefertigten Laschings dann lose fallen. Da sie auch sonst in vielem den Kunstfaserseilen gleichen, empfiehlt der Autor, mindestens den 50-%-Faktor der europäischen und deutschen Normen für konfektionierte Zurrgurte in Ansatz zu bringen. Das wäre für das oben besprochene Material ein Wert von 1.717 daN. Wäre der Autor selbst für Lascharbeiten verantwortlich, würde er nur den Wert für Kunstfaserseile in Ansatz bringen, nämlich 33 % der Bruchlast. Für das Gurtmuster mit einer Bruchlast von 3.433 daN (3600 kg) wären das 1.133 daN. Da die Gurte fast immer im Doppelstrang eingesetzt werden, würde sich der Wert entsprechend verdoppeln.
 

  diverse Schlösser zum Verarbeiten von textilen Einmal-Zurrgurten

 
Hilfreich und praktisch: die eingepresste Gebrauchsanleitung auf den Schlössern.
 
Verpackungs-
bänder

 
Derartige Verpackungsbänder sind nur zum Sichern einzelner, leichterer Packstücke auf Paletten und ähnlichen Unterlagen geeignet, sowie zum Unitisieren.
 
  zwei Varianten von Endbeschlägen

 
Die Varianten der erhältlichen Endbeschläge und sonstiger Verbindungselemente ist zahlreich. Wichtig ist, diejenigen auszuwählen, die sich den Laschpunkten an der Beförderungseinheit am besten anpassen.
 
falsch eingesetzter Haken

 
Haken sind nach Möglichkeit von unten nach oben bzw. innen nach außen einzuhaken, damit sie sich bei einem Transportstoß nicht lösen können, wenn Lose in einen Lasching kommen sollte.
 
  Gurtschoner

 
Bei scharfen Kanten sind Gurte unbedingt zu schützen, sei es durch spezielle Schläuche oder andere Gurtschoner. Ist das nicht möglich oder sind solche Teile nicht verfügbar, sind Kantenschützer einzusetzen:
 


diverse Kantenschützer


Zum Spannen textiler Zurrgurte gibt es eine Reihe unterschiedlicher Geräte.
 
Gurtspanner

 
  geknotete Textilgurte

 
Gurte und Bänder dürfen nicht geknotet und verdreht werden. Sie müssen breitflächig aufliegen und dürfen nicht über scharfe Kanten gespannt werden. Beschädigtes Gurtmaterial ist auszumustern.
 
geknotete Textilgurte -
zu schwache Schlösser bzw. Schnallen

 
Einmal-Textilgurte sind als Niederzurrung denkbar ungeeignet

 
form- und kraftschlüssiges Sichern mit einer Wisa-Fix-Plane

 
Der Gebrauch derartiger Planen stellt eine Kombination aus form- und kraftschlüssiger Sicherung dar.
 
 

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