4.3.8   Genagelte Sicherungen
Eine beliebte Ladungssicherung ist die durch genagelte Hölzer. Eingesetzt werden dazu überwiegend Kanthölzer und Holzkeile, aber auch Bohlen und Riegel. Wirksam werden diese so genannten Festlegehölzer nur durch starke und lange Nägel, die entsprechend tief in die Hölzer selbst und einen nagelfähigen Untergrund eindringen müssen.
 
  Containerböden

 
Containerböden haben zumeist nur eine Stärke von 25-30 mm. Außerdem werden die meisten Böden durch das Nageln beschädigt. Für die Sicherung in Containern kann die Methode deshalb nicht empfohlen werden. Auf Bohlenbelägen aus Weichholz, wie sie manchmal bei Plattformcontainern zu finden sind, könnte diese Methode zwar angewendet werden, scheidet aber für schwere Güter als alleinige Sicherung aus. Eine andere Variante ist, dass auf starken zusätzlich geschaffenen Bohlen oder Kantholzunterlegern genagelt wird.
 
Festlegeholz 5 cm x 12 cm

 
Wenn die Methode ausnahmsweise für nicht kippgefährdete leichtere Packstücke angewendet wird, sollten nur qualitativ einwandfreie Hölzer verwendet werden, die mindestens eine Stärke von 50 mm haben müssen. Einwandfrei heißt: gesund, rissfrei und trocken. Nageldurchmesser, Durchdringung der Festlegehölzer, Eindringtiefe in den Nageluntergrund, Einschlagrichtung und Besonderheiten der Nageloberfläche bestimmen den Scher- und Ausziehwiderstand. Bei Rillennägeln und beschichteten Nägeln ist er höher als bei normalen Drahtstiften.
 
Ein Erfahrungswert sagt, dass bei einem senkrecht eingeschlagenen Nagel von 5 mm Stärke, der 50 mm durch die Faserseite eines Holzes dringt und eine Einschlagtiefe von 40 mm hat, mit einem Scher- und Ausziehwiderstand von 400 daN gerechnet werden kann. Eigene Versuche haben ergeben, dass sich dieser Wert bei nassen Hölzern nahezu halbiert. Wird in Hirnholz genagelt, halbieren sich die Werte gleichfalls. Die Widerstandswerte werden auch durch die Anordnung der Nägel im Holz sowie deren Abstand voneinander beeinflusst.
 
 
  Sicherungsprinzip durch Festlegehölzer Nagelstreifen für Druckluftnagler

 
Nägel sollten immer senkrecht oder leicht gegen die Druckrichtung geneigt eingeschlagen werden. Sie dürfen nicht zu dicht am Rand der Hölzer und möglichst nicht in einer Linie des Faserverlaufs eingeschlagen werden. Rationell verarbeitet werden können Nägel mit Druckluftnaglern. Rollen- oder Streifenmagazine bieten einen entsprechenden Vorrat an Nägeln, der ohne großen Kraftaufwand "verschossen" werden kann.
 
Bei der Sicherung durch Keile ist häufig zu beobachten, dass falsch geschnittene Keile ausgewählt werden. Grundsätzlich gilt, dass die Keile so geschnitten und gelegt werden müssen, dass in die lange Seite des Holzes, die Faserseite also, genagelt werden kann, nicht aber ins Hirnholz.
 
  richtig geschnittener Keil für zylindrische Güter

 
Derartige Keile werden auch als Fahrzeug-, Rollen- oder Rohrkeil bezeichnet. Entscheidend ist, dass die Faserseite des Holzes zum Nageln zur Verfügung steht.
 
  als Keil für Ladungen mit senkrechten Flächen : falsch

 
Dies ist derselbe Keil, nur anders hingelegt. Würde man damit eine Kiste sichern, müsste in das Hirnholz genagelt werden. Der Keil würde bereits beim Nageln oder einem der nächsten Transportstöße aufspalten. Versuche haben gezeigt, dass etwa nur die Hälfte der Widerstandswerte erreicht werden, als würde der Keil richtig benutzt.
 
  (fast) richtig geschnittener Keil für Güter mit senkrechten Flächen

 
Derartige Keile können als Kistenkeile bezeichnet werden. Damit wird deutlich, was gemeint ist. Auch hier kann in die Faserseite genagelt werden - und so soll es sein. Allerdings ist zu bemängeln, dass der Flankenwinkel zu steil ist.
 
  richtig geschnittener Kistenkeil

 
Hier sind die Flankenwinkel deutlich besser an die Anforderungen eines solchen Keils angepasst.
 
  als Keil für zylindrische Ladungen: falsch

 
Wird der Kistenkeil anders herum gelegt, würde er einen falschen Rohrkeil abgeben.
 
  Sägeschemen für Rohrkeile

 
Bei Schneiden von Rohrkeilen entsteht kein Verschnitt. Jeder gewünschte Flankenwinkel ist möglich. Die rechten Winkel liegen immer an der Außenkante der Hölzer.
 
  Sägeschemen für Kistenkeile

 
Beim Schneiden von Kistenkeilen schneidet man je nach gewünschtem Flankenwinkel einmal schräg an und dann immer rechtwinklig weiter. Jeder gewünschte Flankenwinkel ist möglich. Je steiler der Anschnitt, umso schlanker der Keil. Die rechten Winkel liegen immer an der Innenseite der Hölzer.
 
Wird mit Keilen sowohl an zylindrischen als auch rechtwinkligen Ladungen gearbeitet, sollten beide Keilsorten vorrätig gehalten werden:
 
  Palette mit Rohrkeilen Palette mit Kistenkeilen

 
Generell kann festgestellt werden, dass viel zu wenig auf die beschriebenen Hinweise geachtet wird:
 
falsch geschnittene Kistenkeile oder Rohrkeile als Kistenkeile benutzt

 
Gut zu erkennen ist, dass die Keile bereits aufspalten. Die Funktion und Wirkweise der Nägel ist zweifelhaft. Sie scheinen viel zu hoch angesetzt, um folgende Voraussetzungen zu erfüllen: Pro Keil sind mindestens drei Nägel erforderlich, und zwar ein Zugnagel und zwei Haltenägel.
 
  Mindestbedingungen für das Nageln von Keilen und Festleg-
hölzern

 
Zugnägel haben die Aufgabe, Festlegehölzer und Keile stramm an die Ladung heranzuziehen, damit keine schädlichen Lücken entstehen.
 
  Nageln bei Festlegehölzern (links: drei Haltenägel, rechts: Zugnagel)

 
Bei Festlegehölzern können die Nägel auch entgegen der Druckrichtung eingeschlagen werden.
 
  keilförmig auf Schmiege geschnittene Festlegehölzer

 
Derartige Hölzer bringen zumeist nicht das, was möglicherweise erwartet wird.
 
wirkungslose Sicherung

 
Diese Form von Festlegeholz kann einem Heraushebeln der Nagelverbindung aus dem Boden kaum einen Widerstand entgegensetzen.
 
falscher Keil am falschen Ort

 
Der Keil ist falsch geschnitten. Deshalb ist er bereits durch einen Transportstoß oder Hammerschlag abgeplatzt. Die wirksame Höhe ist zu klein, die Nagelung kann leicht herausgehebelt werden.
 
  falsch geschnittene Keile

 
  falsch geschnittene Keile

 
richtig geschnittene Keile - aber mangelhafte Sicherung

 
  Simulation der Rollwinkel eines Schiffes von 30°

 
    
  Radialkeile Panzerkeil mit Nagelnase

 
Spezialkeile unterschiedlichster Form dienen dem Festlegen besonderer Ladungen. Sie sichern bereits durch ihre Formgebung. Die Nägel dienen nur dem Festsetzen der Keile.
 
 

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