4.3.4   Formschluss durch Pallen
Absteifungen aus Holz sind beim Containerpacken ein probates Mittel der Ladungssicherung. Kanthölzer, Riegel u. Ä. werden so eingepasst, dass Ladelücken überbrückt werden. Sowohl Pallungen zwischen Ladegut und Container als auch solche zwischen den Ladegütern sind üblich. Die letztere Methode ist an sich die kostengünstigere Lösung, da die notwendigen Sicherungskräfte geringer ausfallen.
 
Absteifungen aus Holz zum Auffüllen von Lücken oder Ausfüllen von Leerräumen können zum Teil recht schnell und einfach hergestellt werden. Mitunter sind es anspruchsvolle handwerkliche Arbeiten, die ein entsprechendes Maß an Erfahrung und Geschick voraussetzen.
 
  teilweise ungünstig positionierte waagerechte Absteifungen   günstig positionierte waagerechte Absteifungen

 
Wichtig ist, dass beim Pallen die Kräfte in die belastungsfähigen Bauteile der Beförderungseinheit oder der auf Lücke gesetzten Packstücke eingeleitet werden. Handwerklich sind beide Pallungen gut ausgeführt. Es gibt Steher, auf die Queraufleger genagelt sind. Auf diesen ruhen die waagerecht eingepassten Hölzer zum Absteifen. Ein Großteil der Arbeiten kann außerhalb der Beförderungseinheit vorbereitet werden. Nur die Steifen sind vor Ort zu setzen. Der Vorteil der rechten Methode ist, dass die Steifen an den belastungsfähigsten Teilen der Kisten angesetzt sind, nämlich der Boden- und Deckelscheibe.
 
Diese Absteifung (siehe nächste Abbildung) setzt voraus, dass die Packstücke der Lücke nahezu gleich hoch sind. Auf den Boden der Lücke werden quer zwei Kanthölzer (a) platziert, auf diese kommen je nach Größe der aufzunehmenden Kräfte mindestens zwei oder mehr Hölzer (b), die längs eingepasst werden. Außerhalb der Beförderungseinheit können Bretter (c) vorbereitet werden, die auf passgenaue Kanthölzer (d) genagelt werden. Diese vorbereiteten Absteifungen werden von oben eingehängt. Alle Hölzer werden gegen Verlagern angeheftet oder mit Holzbrettern verschwertert.

  Formschluss durch sehr einfach gebaute Absteifung

 

 
Das Einpassen von Kanthölzern in eine Ladelücke der gezeigten Art setzt voraus, dass die Packstücke die punktförmigen Belastungen vertragen kann. Sind die Kisten nicht fest genug, um die Stirnseiten der Pallhölzer direkt anzulegen, können Bretter (e), Bohlen oder Kanthölzer zur Druckverteilung zusätzlich eingesetzt werden. Reicht auch das nicht, sind Steher oder andere Varianten des Abpallens zu nutzen. Im betreffenden Abschnitt über Holz sind weitere Hinweise zu finden, auch Faustregeln zur Festigkeit sind genannt. Überdies sind eine Reihe von Tipps unter den Fallbeispielen zu finden.
 
  Pallung an einer überhohen Kiste auf einem 40'-Flat

 
Die Ampel wurde auf Gelb geschaltet, weil es hier einiges im Hinblick auf die handwerkliche Verarbeitung und das Laschen zu beachten gilt. Mit diesem Bild soll nur die Vielfältigkeit der Herstellung von Formschluss durch Pallen angedeutet werden.
 
Immer wieder ist zu beobachten, dass dem Aussteifen von Lücken nicht genügend Aufmerksamkeit geschenkt wird oder die Arbeiten werden nicht fachmännisch durchgeführt:
 
 
  mangelhaft ausgesteifte Lücken in einem Container

 
Die Lücke 1 kann bewirken, dass die Packstücke im Bodenbereich hin- und herrutschen. Packstück 2 kann sich sowohl in Richtung Tür bewegen als auch in die Lücke rutschen. Packstück 4 kann sich nach vorn in Lücke 3 schieben oder seitlich ausbrechen. Die Absteifung 5 kann rechts nach oben und unten ausbrechen und aufgrund der Punktbelastung die Containerwand beschädigen. Auf der linken Seite kann die Absteifung in jede Richtung ausbrechen, da sie nicht fixiert wurde.
 
Durch sauberes Packen und den sachkundigen Einsatz von Hölzern und Brettern können verbleibende Lücken gut ausgesteift werden, ohne dass Ladungsteile oder Containerwände punktförmig belastet werden.
 
  Beispiel für sachkundige Absteifungen

 
In diesem für eine Überseereise gestufften Container war u. a. Gefahrgut geladen. Gemäß den gesetzlichen Bestimmungen existierte auch ein unterschriebenes Container-Pack-Zertifikat, , in dem bescheinigt worden war, dass der Container ordnungsgemäß gepackt und die Ladung hinreichend gesichert sei. Unverständlich ist schon, wie jemand bei der gezeigten Beladung so etwas bescheinigen kann.
 
 
Das provisorische Ausfüllen der Lücke durch eine Palette (1) reicht nicht.
 
   Risiko für die Ware durch provisorisches Ausfüllen mit einer
 Palette

 
Beim roten Pfeil (3) drückt der Palettenfuß in den Fassmantel. Außerdem sind die Schachteln nicht so widerstandsfähig, dass es nicht doch zu Schäden kommen kann. Beim grünen Pfeil (4) können die Kräfte über die Sicken übertragen werden.
 
Zur gleichmäßigen Verteilung der Kräfte sind zusätzlich zur Palette (1) unbedingt Walking-Boards, Span- oder Hartfaserplatten u. Ä. erforderlich (2).
 
  Ausfüllen einer Lücke durch Palette plus Sperrholzplatte
  Es bedeuten: (1) = Senkrecht gestellte Palette;
(2) = senkrecht gestellte Sperrholzplatte;
(3) Kraftübertragung am Fassmantel;
(4) und (5) = Kraftübertragung an den Sicken der Fässer.

 
Damit allein ist Ladungsschäden jedoch immer noch nicht hundertprozentig vorgebeugt. Wichtig ist, dass die von den Fässern ausgehenden Kräfte im oberen Bereich der Schachteln abgefangen werden.
 
Das kann über aufgelegte Paletten in Verbindung mit Kanthölzern oder durch einfache Kantholz- oder Brettkonstruktionen erreicht werden. Die Letzteren bereitet man zweckmäßigerweise außerhalb des Containers vor und legt sie dann nur noch ein.
 
  Varianten von Absteifungen

 
Für die vorliegende Beladung wurde die Variante Bretter (6) plus Kanthölzer (7) gewählt, worüber die Kräfte über die Sperrholzplatte auf den oberen Fassrand übertragen werden.
 
  Abfangen von Kräften im oberen Reich der Schachtelware

 
Jede Ladelücke stellt ein erhöhtes Schadenrisiko dar. Lücken sind deshalb grundsätzlich auszufüllen.
 
schlecht gewickelte Paletten und Ladelücken

 
Ausfüllen von Ladelücken mittels zweier Paletten

 
Bei kippgefährdeten oder palettierten Waren wie bei (1) und (2), die nur mangelhaft mit der Palette verbunden sind, darf nicht nur im Bodenbereich ausgefüllt werden, sondern es muss großflächig gearbeitet werden, so wie in der rechten Abbildung mit den zwei Paletten (3).
 
Auf den ersten Blick sieht der gepackte Container ganz ordentlich aus:
 
  Mängel bei einem gepackten Export-Container

 
Die schwere Kiste wurde im Bodenbereich nicht abgefangen. Von der Kiste ausgehende Kräfte können in allen horizontalen Richtungen wirken. Je nach Beförderungsart und den daraus resultierenden Kräften können die vorderen (1), seitlichen (3) oder hinteren (4) Schachteln durch die Kiste (2) beschädigt oder gar zerdrückt werden.
 


 
Dargestellt ist ein Rollwinkel von 30°. Diese Querbeanspruchung würde auftreten, wenn der Container - in zumeist üblicher Weise: im Längsstau - auf einem Schiff befördert wird. Zur besseren Realisierung der Gefahren sollte von einigen zehntausend Rollschwingungen auf einer längeren Reise ausgegangen werden. Im Vor- oder Nachlauf per Schiene oder Straße wären insbesondere die vor und hinter der Kiste platzierten Packstücke gefährdet. Gleiches würde gelten, sofern der Container im Querstau an Bord eines Schiffes transportiert würde.
 
Das mögliche "Zerquetschen" der Versandstücke hätte verhindert werden können, indem im Bodenbereich der Kiste Kanthölzer zu den freien Seiten hin gesetzt worden wären.
 
  Draufsicht Draufsicht
  Rahmen zum Absteifen einer Kiste
gegen die Stirnwand des Containers

 
Die längs liegenden Kanthölzer (a) sind zum Absteifen der noch anzuladenden Kiste gedacht. Sie werden so unterfüttert (c), dass die Kiste in Höhe des Kistenbodens abgesteift wird. Zur Druckverteilung werden sowohl an der Stirnwand des Containers als auch an der vorderen Stirnwand der Kiste Kanthölzer oder Bretter zur Druckverteilung gelegt (b).
 

 
In diese Sektion des Containers werden die Schachteln und Paletten der Partie (1) geladen und in dem Bereich, der die Höhe der noch anzuladenden Kiste überragt, entsprechend gesichert.
 
Nachdem die Kiste angeladen wurde, wird die Lücke zur rechten Containerseite hin abgesteift:
 
  Absteifen der Lücke zur rechten Containerseite - Draufsicht

 
Die Hölzer zum Absteifen (d) und die zur Druckverteilung gedachten Hölzer (e) werden durch untergelegte Hölzer so weit angehoben, dass der Rahmen auf die Höhe des belastungsfähigen Kistenbodens kommt. Die Anzahl der zum Absteifen benötigten Hölzer richtet sich nach der Kistenmasse und kann nach Faustregel ermittelt werden. Mit je einem Quadratzentimeter Holzquerschnittsfläche können 30 daN Kräfte abgefangen werden.
 
Auf den beiden nächsten Abbildungen wird das Hochsetzen des Rahmens mittels der Hölzer (f) deutlicher:
 
  Absteifen der Lücke zur rechten Containerseite
- Ansicht von rechts

 
  Absteifen der Lücke zur rechten Containerseite
- Ansicht von der Türseite

 
Bei kippgefährdeten Kisten müsste auch im Bereich des Kistendeckels abgesteift werden. Das ist bei diesem Beladefall allerdings nicht nötig.
 

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