4.2.4.2 Grundstauweisen, Teil 2 | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Fortsetzung von Kapitel 4.2.4.1 Um späteren Ansprüchen vorzubeugen, sollte bei Unklarheiten immer nachgefragt werden. Das Einholen einer genauen Anweisung vom Vorgesetzten oder ein Telefonanruf beim Kunden ist kostengünstiger als Reputationsverlust oder zu leistender Schadenersatz. In den meisten Fällen reicht die Anbringung des Doppelpfeils als Anweisung für eine aufrechte Beförderung. Übereinander laden, packen oder stauen verlangt ein lagen- oder schichtweises Anordnen der Packstücke, bei der die Kanten der Versandstücke bündig übereinander liegen.
Druckempfindliche Schachteln mit homogenen Abmessungen sind sorgfältig immer so übereinander zu stauen, dass die Seiten und Stirnflächen bündig gesetzt werden. So ist gewährleistet, dass nur die tragfähigen senkrechten Parten belastet werden. Bei Schachteln aus Wellpappe ist - so weit erkennbar - unbedingt darauf zu achten, dass die Wellen der Pappen senkrecht stehen. Könnte es sich nachteilig auswirken, dass einzelne Packstücke keine Verbindung untereinander haben und somit kein Verband besteht, sind Anker aus großflächigen Materialien wie Hardbords, Pappe, Folie o. Ä. einzustauen.
Wand- und Deckenplatten, Kunststoffprofile und ähnliche Ladungen sind zumeist mit einfachen oder doppelten Ringleisten - so genannte "mitgenommene Verpackung" - ausgestattet. Um keine schädlichen Drücke auf die Platten selbst wirken zu lassen, sind die Ringleisten bündig aufeinander zu stapeln und nicht etwa, um Stauraum zu sparen, versetzt übereinander zu laden. Auch Ladungssicherungsmaterial muss an diesen Stellen befestigt werden.
Bei ganz bestimmten Ladungen ist Übereinanderstauen eine unabdingbare Forderung, so z. B. bei druckempfindlichen Schachteln. Dabei müssen unbedingt immer die tragfähigen Teile einer Verpackung belastet werden. Schon geringste Abweichungen aus der Senkrechten können zu Ladungsschäden führen.
Das Risiko von Packfehlern kann durch die Verwendung ausreichenden Zwischengarniers vermieden werden. Indonesische Tabakballen verlangen gleichfalls nach einem korrekten "Übereinanderstauen". Einzig erlaubte Zwischenlagen sind Folien, Kraftpapier oder ähnliche Materialien, mit denen die Lagen untereinander "verankert" werden. Trotz fehlenden Verbandes wird so eine verhältnismäßig gute Festigkeit des Gesamtstapels erreicht.
Sind aus lüftungstechnischen Gründen Lücken zu belassen oder aus stautechnischen Gründen kleine Lücken erwünscht, sind diese durch aufgerollte Matten oder gleichwertige Materialien zu schaffen.
Können zur Sicherstellung einer ausreichenden Luftzirkulation nur schmale Gatter, Latten, Bretter oder streifenförmige andere Materialien verwendet werden, ist darauf zu achten, dass diese auf belastungsfähige Teile der Ladung gelegt werden. Bei Schachteln aus Karton sind die belastungsfähigen Stellen senkrecht unter den Seitenwänden:
Gleichfalls übereinander gestaut sollten prall gefüllte Papiertüten bzw. -säcke werden. Füllen die Säcke einen Laderaum nicht komplett oder nicht als vollständigen Querverband aus, kann eine entsprechende Festigkeit der Stapel bzw. ein Verbund der Säcke oder Lagen untereinander durch das Einstauen von Stauholz- oder Papierankern bzw. mit ähnlichen Materialien erreicht werden. In den meisten Fällen ist es ausreichend, die Anker nur in den oberen Lagen bzw. an den Seiten einzustauen; generell sollte sowohl aus Kostengründen als auch zur Vermeidung von Stauverlusten mit Separations-, Garnier- und Ladungssicherungsmaterial sparsam umgegangen werden. Muss Garnier gelegt werden, weil "nasse Ladung" zusammen mit trockener Ladung in einen Container gepackt werden muss, ist das Garnier dicht aneinander zu legen, da stramm gefüllte Papiersäcke oder ähnliche Ladungen sonst brechen bzw. reißen und "ausbluten" könnten.
Beim Stauen von Ladungen, die schichtweise mit Kant- oder Stauholzzwischenlagen verladen werden, entstehen hohe Drücke, da im Bereich der Unter- und Zwischenlagen nur strich- oder streifenförmige Auflageflächen vorhanden sind. Nur druckunempfindliche Ladungen dürfen so gestaut werden. Eine Reduzierung der schädlichen Drücke auf ein erträgliches Maß kann durch die Verwendung relativ weicher Hölzer oder die Verwendung von Gummizwischenlagen erreicht werden.
Die Druckempfindlichkeit von Faserzementrohren oder die Bruchempfindlichkeit von Keramikrohren muss bei der Wahl der Unter- und Zwischenleger berücksichtigt werden:
Im Verband stauen lassen sich alle festen und unempfindlichen Güter unterschiedlicher Form und Größe. Verbleibende Lücken sind auszufüllen. Stauholz und ähnliche Zwischenlagen sollten gleichzeitig als Anker verwendet werden. Das Überbrücken oder Ausfüttern von Staulücken kann durch unterschiedliche Ladegutabmessungen bedingt sein. Im Prinzip stellt dies ein Verzahnen von Ladungsteilen untereinander dar. Es bietet sich generell an, um den Ladungssicherungsaufwand zu minimieren. Der Ladung wird durch derartige Verfahren ein besserer Halt gegeben. Doch wie erwähnt: Praktiziert werden darf die Methode nur bei unempfindlichen Gütern. Als vollständiger Querverband wird eine Stauung bezeichnet, bei der Güter einen Laderaum von Bordwand zu Bordwand ausfüllen. Auf das Einstauen von Ankern kann verzichtet werden, wenn gleichwertige Maßnahmen getroffen werden. Die Stauweise eignet sich für alle Transportmitteln mit belastungsfähigen Seitenwänden oder mit geringen seitlichen Beanspruchungen, wie z. B. im Schienenverkehr. Sind die Wände eines Transportgefäßes nicht ausreichend fest, sind die Versandstücke im Verband zu stauen, durch Anker zu verbinden oder durch spezielle andere Maßnahmen zu sichern. Zu bedenken ist immer, dass durch die Wahl der richtigen Ankermaterialien die Entladegeschwindigkeit erhöht werden kann. Der Einsatz mechanischer Hilfsmittel muss gefördert und nicht etwa behindert werden. Es sind bereits einige Beispiele für einen vollständigen Querverband unter den anderen Stauweisen gegeben worden. Die Warnung ist ernst zu nehmen: "Vollständige Querverbände sind nur bei belastungsfähigen Laderaumbegrenzungen sicher!" Besondere Vorsicht ist beim Beladen von Curtainsidern, Lastkraftwagen mit Plane und Spriegel, Open-Side-Containern u. Ä. geboten. Eine gute Sicherung stehender Quertiers zur "offenen" Seite, z. B. in Türrichtung ei-nes Containers, wird durch Einziehen der Lagen nach oben hin erreicht. Die Quertiers stehen dann nicht mehr senkrecht, sondern bilden mit der Vertikalen eine leichte Neigung. Zu empfehlen sind ca. 10°; bei 2,5 m Stauhöhe springt die oberste Lage gegenüber der untersten um ca. 0,40 m zurück. Diagonalstaus können aus lade- und entladetechnischer Sicht unter bestimmten Umständen auf Flats, Trailern, Bolstern, Lastkraftwagen, bestimmten Waggontypen und ähnlichen Transportmitteln praktikabel sein, damit mit mehreren Arbeitsgruppen gleichzeitig gearbeitet werden kann. Bei der Methode werden gleichartige Ladungen oder für den gleichen Empfänger bestimmte Güter, diagonal versetzt so geladen, dass möglichst schnell auf die Ladegüter zugegriffen werden kann. Im Gegensatz zu konventionellen Schiffsladungen müssen sämtliche Güter für einen Entladeort bestimmt sein. Ein Weitertransport mit diagonal stehen gebliebenen Ladeblöcken ist nicht möglich. Als im Schlag, im Sattel oder gesattelt gestaut bezeichnet man Verladearten, bei denen Packstücke jeweils in Mulden gestaut oder eingepasst werden, die sich aus der runden oder rundlichen Form anderer Packstücke ergeben. Eine echte Sattellage ergibt sich beim Stauen von Holzfässern. Diese Stauweise wird nur noch sehr selten angewandt.
Für Fassladungen im Container gibt es einige modifizierte Stauweisen, die unter der Verladung und Sicherung von Fassladungen zu finden sind. Die Begriffe "im Sattel stauen" oder "Sattellage" werden zumeist mit dem Begriff "im Schlag stauen" gleichgesetzt, obgleich das nicht ganz korrekt ist.
Bei der linken Abbildung ist die Verwendung von dünnen Gumminetzen zur Reibungserhöhung positiv anzumerken. Bei der versetzten Stauweise wird das gemeinsame Verladen mit anderen Gütern erleichtert und das Schadenrisiko insgesamt verringert. Fortsetzung in Kapitel 4.2.4.3 |
Impressum | Datenschutz | Kontakt | Site Map | Glossar | Rechtliche Hinweise |