19.8 Elektronische/Elektrotechnische Geräte | ||||||||||||||||||
Charakteristik und Containerfähigkeit Elektronische/Elektrotechnische Geräte sind z. B.
Ihr Transport erfolgt in Standardcontainern bei Einhaltung der Grenzen des Wassergehalts von Verpackung und Containerboden. Für den Transport sind einwandfreie, trockene Container zu verwenden. Beladene Container sollten verplombt und die Nummern in den Frachtpapieren vermerkt sein. Transporthinweise und Schäden Verpackung Elektronische/Elektrotechnische Geräte werden überwiegend in Schachteln, teilweise auch in Kisten und Verschlägen unter vielfacher Verwendung von vorgefertigten Schaumstoffformen zur Sicherung des Inhalts in den Packstücken transportiert. Holzwolle und Wellpappe sollten als Innenverpackung nicht mehr verwendet werden, da sie hygroskopisch sind (WGS 2) und bei Temperaturänderungen Kondenswassergefahr besteht. Am günstigsten sind nicht hygroskopische Packstoffe, d. h. Schaumstoffe, die kein Wasser enthalten (WGS 0) bzw. aufnehmen können, wie z. B. Polystyrol, Polyurethan, die in mannigfachen Formen angewendet werden, z. B. als Formteile, (s. Abb. 197, 198, 199) oder in rieselförmigen Teilchen (chips) (s. Abb. 200) oder sie werden eingeschäumt. Auch bewähren sich Luftkissenpolster (s. Abb. 201) und Bläschenfolie (s. Abb. 202). Günstig ist modulgerecht palettierte Ware, die mit Schrumpffolie ausreichender Stärke umhaust wird. Bei schweren Packstücken kommen sog. Skids (Schlitten) zur Anwendung.
Alle Packstücke sind entsprechend der einschlägigen Normen zu beschriften und zu kennzeichnen. So kann z. B. ein "Auf-den-Kopf-Stauen" solcher Geräte das Auslaufen bereits installierter Behälter mit Flüssigkeit bewirken und zum Totalschaden führen (Öl, Chemikalien, Toner). Bei besonders hochwertigen und empfindlichen Geräten sollten Schock- und/oder Kippindikatoren angebracht werden. Sie können eine zusätzliche nicht zu unterschätzende, positive psychologische Wirkung haben, die dazu führt, dass die Waren sorgfältiger behandelt werden. Feuchte Vom Hersteller werden meist sehr niedrige rel. Luftfeuchten vorgeschrieben, z. B. für EDV-Geräte 35-65u. a.. Durch Wasserdampfaufnahme kann z. B. die Eigenkapazität von Hochfrequenzspulen zunehmen oder der Isolierwiderstand bei Papierkondensatoren und die Spannungsfestigkeit von Isolierstoffen abnehmen. Sie erfordern deshalb Schutz vor jeglicher Feuchtigkeit. Die elektrotechnischen Erzeugnisse bedürfen daher besonderer Sorgfalt beim Korrosionsschutz. Hierbei verbieten sich alle Überzugsmethoden, da sie sich nicht mehr von den sensiblen Geräten entfernen lassen und deren Funktion elementar stören könnten. Zur Anwendung kommt hauptsächlich die Trockenmittelmethode. Die Geräte werden in Folie unter Zugabe von Trockenmitteln eingeschweißt. Je nach metallischer Zusammensetzung ist auch die VCI-Methode anwendbar. Verunreinigungen Elektronische/Elektrotechnische Geräte sind äußerst staubgefährdet. Absolute Sauberkeit in den Lagerhallen und den zu beladenden Containern ist geboten. Aufgewirbelter Staub kann zu Schäden führen. Die Empfindlichkeit gegenüber Verunreinigungen erstreckt sich auch auf Luftverunreinigungen insbesondere durch Schwefelwasserstoff (H2S) (s. Abb. 203). Mit Silber bildet Schwefelwasserstoff Silbersulfid (Ag2S), sodass sich versilberte Kontakte von Schaltern und Relais sowie versilberte Leiter (z. B. von Spulen) mit einem schwarzen Film von isolierend wirkenden Sulfiden überziehen.
Aber auch Schwefeldioxid (SO2) und Schwefeltrioxid (SO3) wirken korrosionsfördernd, wenn diese Gase in Nebeltröpfchen gelöst werden; mit Wasser bilden sie H2SO3 bzw. H2SO4. Stoß- und Erschütterungsempfindlichkeit Einwandfreie, sachgemäße Stauung und Ladungssicherung innerhalb des Containers, insbesondere bei nicht homogener Beladung (LCL-Container), sowie die Beachtung der Stau- und Handhabungssymbole sind unbedingt erforderlich. Bei Palettenware ist die Verwendung von Schrumpffolie zu empfehlen. Staufehler wirken sich bei Containerverladungen gravierend aus; hierzu gehören Überschreiten der maximalen Stapelhöhe, unsachgemäße Ladungssicherung innerhalb des Containers, ferner Beschädigungen durch Gabelstapler beim Be- und Entladen der Container sowie unzulässige grobe Stöße. Schwere Kolli, z. B. Klimageräte und Kopierer, sind besonders empfindlich gegen Stoß- und Vibrationsbelastungen. Diese Kolli sollten auf Schwingungsdämpfer gesetzt werden. Beim Be- und Entladen des Containers durch Flurförderzeuge muss darauf geachtet werden, dass die Geräte vor Ramponagen geschützt werden. Insbesondere für den Fall, dass Schaltschränke oder größere Geräte direkt auf eine Palette montiert und dort mit einer Dichtverpackung versehen werden, hat das Handling mit äußerster Vorsicht zu erfolgen, denn eine Beschädigung der Dichtverpackung würde den Korrosionsschutz unwirksam machen. Diebstahlgefahr Elektronische/Elektrotechnische Geräte sind äußerst wertvolle und konsumnahe Waren, die infolgedessen sehr diebstahlgefährdet sind. Deshalb hat dies nicht nur den Zugriff von Gelegenheitsdieben zur Folge, sondern zieht auch vermehrt das Interesse der international organisierten Kriminalität auf sich. Nicht selten werden ganze Containerladungen entwendet oder in betrügerischer Absicht zu anderen "Empfängern" umgeleitet. Dies geschieht häufig unter Nutzung von Insiderinformationen sowie illegalem Zugriff auf Transportdaten und Informationen in firmeninternen EDV-Netzen. Firmen- und Geräteaufdrucke auf der Verpackung erhöhen den Gelegenheitsdiebstahl, sie sollten deshalb neutral bleiben (s. Abb. 204).
Im Zusammenhang mit Diebstahl kommt es häufig zu Manipulationen an der Verpackung. Deshalb sollte vor der Verladung der Ware in den Container der Originalzustand der Verpackung geprüft werden. Sofern es die Umstände (z. B. Zoll/Plombenkontrolle) zulassen, sollten die Container so gestaut werden, dass die Türen zueinander gerichtet sind. Schädlingsbefall In der Regel ist mit keinem Schädlingsbefall zu rechnen; jedoch können Irrgäste, wie Käfer und ihre Larven, zu Funktionsstörungen der Verpackung führen. Auf der Suche nach neuen Brutstätten können Schädlinge die Verpackung zerstören. Die gängigen Packstoffe Papier und Pappe (Wellpappe ist am anfälligsten) und die meisten Kunststofffolien bieten keinen absoluten Schutz gegen Insektenbefall. Gefalzte Packstoffe bieten einen geringeren Widerstand als glatte, weil die Insekten bevorzugt Knickstellen angreifen. Vor der Beladung der Container muss auf Schädlingsfreiheit geachtet werden. Günstig sind insektenfeste Verpackungsmittel. Bei Verwendung von Holz als Packstoff oder Sicherungsmaterial müssen u. U. die Quarantänebestimmungen des Bestimmungslandes beachtet werden, und ggf. ist eine Kopie des Holzbehandlungszertifikats (Wood-Treatment-Certificate) an gut sichtbarer Stelle des Containers anzubringen. Für den Containertransport nach Australien und Neuseeland muss eine ausreichende Behandlung gegen die Sirexwespe nachgewiesen werden. In einzelnen Fällen kann es bei der Vor- oder Nachlagerung der Geräte zu Problemen mit Nagetieren kommen. Insbesondere, wenn die Tiere nach Beendigung der Beladung versehentlich mit in den Container eingesperrt werden, können sie an Verpackung, Gehäusen und ggf. Leitungen erhebliche Schäden anrichten, die zu Funktionsstörungen führen können. |
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