19.4 Gummen und Harze | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Charakteristik und Containerfähigkeit Herkunft Die meisten Gummen und Harze kommen aus den Tropen und werden in die gemäßigten Breiten transportiert. Gummen und Harze sind Ausscheidungen von Pflanzen, meist in Form erstarrter Pflanzensäfte, wie z. B. Asant, Guttapercha, Gummigutt. Erhärteter gummiartiger Schleimsaft tropischer Akazien sind z. B. Arabischer Gummi und Balatum. Gallertartige Pflanzenabsonderungen sind z. B. Tragant und Karaya. Weichharze oder Balsame sind z. B. Dammar, Kopal, Kolofonium, Kanadabalsam. Ein fossiles Pflanzenwachs ist Montanwachs. Gerbextrakte sind z. B. Cutch, Gambir, Quebrachoextrakt, Wattleextrakt, Mangrovenextrakt. Gummen und Harze sind von weißer, gelber bis brauner Farbe. Struktur Gummen und Harze werden meist in Form von Körnern, rundlichen Stücken (Asant), oft in spröden, bröckligen Stücken (Dammar, Kolofonium, Japanwachs, Montanwachs), seltener in Pulverform (Quebrachoextrakt, Arabischer Gummi) oder in Tafeln gegossen (Schellack, Guttapercha), hergestellt. Verwendung Gummen, Harze und Extrakte finden Verwendung als Gerbstoffe (Myrobalanenextrakt, Gambir, Cutch, Mangrovenextrakt), in der Medizin (Asant, Arabischer Gummi, Dammar), Pharmazie (Gummigutt), in der chemischen Industrie (Paraffin, Montanwachs, Kolofonium), in Färbereien (Gummigutt, Myrobalanenextrakt), bei der Klebstoffproduktion (Arabischer Gummi) und für technische Zwecke (Balatum für Treibriemen, Guttapercha für elektrische Isolierungen). Gummen und Harze enthalten nur geringfügig Wasser und werden in die Wassergehaltsstufe 1 (WGS 1) eingestuft. Kolofonium gehört zur Wassergehaltsstufe 0 (WGS 0), weil das Wasser durch Wasserdampfdestillation entfernt wurde. Sie sind Waren mit unterbrochenen Respirationsprozessen, bei denen jedoch weiterhin biochemische, mikrobielle und andere Zersetzungsprozesse ablaufen; sie sind also Waren mit biotischer Aktivität 3. Ordnung (BA 3). Gummen und Harze erfordern eine Temperatur-, Feuchte- und ggf. Lüftungs-Kondition (LK VI). Sollten Gummen und Harze in Standardcontainern transportiert werden, müssen sie vom Hersteller containertrocken angeliefert werden. Auch müsste Unter-Deck-Stauung ermöglicht werden, um der Sonneneinstrahlung, besonders in den Tropen, sowie den starken Temperaturgradienten an Deck auszuweichen. Leider sind die Staupositionen der Container auf dem Schiff trotz modernster Datenverarbeitungstechnik nur schwer oder überhaupt nicht zu beeinflussen. Optimal wären Open-Sided-Container in gut ventilierten Unterräumen (Schutz vor Sonneneinstrahlung und Temperaturschwankungen) sowie die Möglichkeit, durch Ventilation Schweißwasserbildung zu vermeiden. Transporthinweise und Schäden Verpackung Gummen und Harze werden in Säcken, Kisten, Trommeln, Rollen, Ballen und Schachteln auf Paletten (Paraffin) transportiert. Meist sind es Doppelsäcke, außen Jute, innen Plastik (Dammar, Kopal). Temperatur Gummen und Harze werden weich und schmelzen bei höheren Temperaturen.
Tabelle 31: Schmelztemperaturen von Gummen, Harzen und Extrakten [28] Feuchtigkeit Gummen und Harze sind in der Regel wasserlöslich. Sie müssen vor jeglicher Feuchtigkeit geschützt werden. Arabischer Gummi z. B. bildet eine klebrige, viskose Lösung durch Feuchtigkeit, ebenso Cutch. Manche gehen in Gärung über (Dammar), Gummigutt löst sich auf. Bei Kopal verdirbt besonders frische Ware. Ganz besonders dürfen Gummen und Harze keinen Kontakt mit Seewasser haben, da ihre Weiterverwendung sehr beeinträchtigt wird. Vor der Beladung des Containers ist dieser daher einer intensiven Dichtigkeitskontrolle zu unterziehen. Zum Schutz vor Kondenswasser kann im Standardcontainer ein Vlies eingehängt werden, welches eine erhebliche Aufnahmefähigkeit für Wasser besitzt. Hierdurch kann ein Schaden zwar nicht vollkommen ausgeschlossen werden, aber das Risiko einer Durchfeuchtung der Ware reduziert sich erheblich. Nicht wasserlöslich sind Benzoeharz, Guttapercha, Paraffin, Schellack. In Wasser wenig löslich ist Kolofonium. Geruch Gummen, Harze und Extrakte können von äußerst starkem Geruch bis nahezu geruchlos sein. Penetrant und Ekel erregend ist Asant oder Teufelsdreck durch das zu 6 % enthaltene schwefelhaltige Asantöl, ein ätherisches Öl, das wie Knoblauch riecht. Benzoeharz verbreitet einen vanille- oder weihrauchartigen Geruch; Harze überhaupt beschädigen durch ihren Harzgeruch; Kautschukbalsam verbreitet einen terpentinartigen, Gelongtong einen kautschukartigen Geruch. Paraffin ist nahezu geruchlos. Insgesamt gesehen, sind die meisten Gummen, Harze und Extrakte geruchsinfizierend, sodass die Container nach der Entladung nachhaltig gereinigt werden müssen. Viele Gummen, Harze und Extrakte sind andererseits geruchsempfindlich, so z. B. Arabischer Gummi, Benzoeharz, Tragant, Karaya und Paraffin. Verunreinigung Durch Schmelzen, Fließen, Klebrigwerden infolge Wärme oder Feuchtigkeit können Fleckbeschädigungen und Verfärbungen auftreten. Mangrovenextrakt bildet rote Flecke. Andererseits sind sie vor allem gegenüber Staub verunreinigungsempfindlich. Daher ist darauf zu achten, dass nur Container zur Beladung akzeptiert werden, die absolut sauber sind. Toxizität/Gesundheitsgefährdung Einige Harze, wie z. B. Gummigutt, sind giftig. Benzoeharz ist durch frei werdende Benzoesäureester leicht bis mäßig toxisch. Einige Harze sind Sauerstoffzehrer, so z. B. Benzoeharz, Dammar, Kolofonium, Kopal und Schellack. |
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