15.4.2   Packmittel
Gängige Packmittel für Frischobst und Gemüse sind Schachteln, die häufig aus Wellpappe bestehen, Steigen (Holz- und Kartontrays) mit Polsterungen sowie Fugenkisten, Spankörbe und Säcke aus Gewebe, z. B. Jutesäcke für Kartoffeln.
 
An die Packmittel für Frischobst und Gemüse werden aufgrund der Stoffwechselprozesse und der Transportbelastung folgende Anforderungen gestellt:
  • optimale Durchdringung der Verpackungseinheiten mit Kühlluft zur Kühlung der Ware
     
  • Wasserdampfdurchlässigkeit der Verpackungen nach den Erfordernissen der Ware, um Schimmel und Fäulnis durch zu hohe Feuchtigkeit zu vermeiden, aber auch Welken, Schrumpfen und Masseverluste durch Austrocknung zu verhindern
     
  • optimale Gasdurchlässigkeit (ggf. durch Perforation), die einerseits die Sauerstoffversorgung durch Frischluft und andererseits die Abführung der Schadstoffe, wie Kohlendioxid und Ethylen, gewährleisten muss
     
  • estigkeit, um Druckschäden zu vermeiden. Um diesen Anforderungen gerecht zu werden, haben Schachteln für Frischobst und Gemüse Perforationen, die gewährleisten, dass die Luftströmung durch die Packungen hindurchführt bzw. die Ware umspült.
Abb. 102 zeigt die Luftströmung durch perforierte Schachteln bei vertikaler Luftführung, wobei es darauf ankommt, dass bei den übereinander gestauten Schachteln die Perforationsöffnungen genau übereinander liegen, damit die Luft durch alle Schachteln vertikal hindurchströmen kann. Aus diesem Grunde ist die Perforation unmittelbar gegenüberliegend angeordnet.
 
Abbildung 102:
Luftführung durch perforierte Schachteln bei vertikaler Luftführung
 
1 - vertikal strömende Kühlluft
2 - Perforation in den Schachteln



 
In Tab. 6 ist der Perforationsanteil für den Südfruchttransport anhand einiger Beispiele aufgezeigt.
 
Warenart Export-
land
Pack-
mittel
Pack-
stoff
Tara
in g
Tara
insges.
in g
Perforations-
anteil
in %
Grapefruits Kuba Stülpfalt-
schachtel
D WP 1
B WP 2
D 350
B 550
900 1,68
Tangerinen/
Mandarinen
Kuba Stülpfalt-
schachtel
D WP 1
B WP 1
D 340
B 400
740 1,65
Mandarinen Uruguay Stülpfalt-
schachtel
D WP 1
B WP 1
D 400
B 640
1.040 2,15
Orangen Uruguay Stülpfalt-
schachtel
D WP 1
B WP 2
D 500
B 780
1.280 2,13
Bananen Equador Stülpfalt-
schachtel
D WP 1
B WP 2
D 450
B 600
1.050 8,18

Tabelle 6: Perforationsanteil von Versandschachteln für den Südfruchttransport
 
D - Deckelteil WP 1 - Wellpappe, einwellige
B - Bodenteil WP 2 - Wellpappe, zweiwellige

 
Die Schachteln für Bananen aus Ecuador sind für den vertikalen Luftstrom optimal perforiert. Die Deckel- und Bodenteile der Stülpfaltschachtel für Bananen sind mit je einer Öffnung von 280 cm² bzw. 220 cm² versehen, sodass ein vertikaler Luftstrom ungehindert hindurchtreten kann. Die Stirnflächen wurden mit 5 cm x 8 cm großen Löchern versehen, die gleichzeitig als Griff dienen (s. Abb. 103).
 
Abbildung 103: Stülpfaltschachtel für Bananen, Sorte Cavendish, aus Ecuador

 
Der Perforationsanteil an der Gesamtoberfläche bei geschlossener Stülpfaltschachtel beträgt 8,18 %. Die in der Schachtel zusätzlich in perforierten Polyethylensäcken verpackten Bananen können darüber hinaus gut auf ihren Reifezustand und auf eventuelle Kondenswasserbildung kontrolliert werden.
 
Abb. 104 zeigt ein Beispiel für die Verpackung von Kaptrauben. Als Innenverpackung werden die Früchte oft auch in Papier eingewickelt, so z. B. Birnen aus Brasilien in Sulfatpapier (Schutz vor Licht). Chicorée werden durch dunkelblaues Paraffinpapier gegen Licht und Austrocknung geschützt. Orangen werden in Seidenpapier eingeschlagen, das häufig mit fungiziden/bakteriziden Stoffen versehen wird. Gegen Druck und Stoß werden die Früchte oder Gemüse mit einer Polsterung versehen, und oftmals werden sie in Formschalen (z. B. aus Hart-PVC-Folie) gepackt, die die Früchte Lage für Lage trennen.
 
Kiwis sind in verkaufsattraktiven Holz-, Kunststoff- oder Kartontrays einlagig mit Plastikeinsätzen versehen, um den Stoßwiderstand zu gewährleisten. Auch Pfirsiche werden in Flachsteigen mit Plastikeinsätzen transportiert. Die Köpfe von Brokkoli und Salat werden Stück für Stück mit Folie geschützt in Steigen verpackt.
 
Versandpackungen für Gefrierobst und Gemüse werden in Faltschachteln aus Wellpappe transportiert, die zur Vermeidung von Verdunstungsverlusten meist paraffiniert sind.
 
Abbildung 104:
Kaptrauben in Wellpappschachtel

Zur Gewährleistung des vertikalen Kühlluftstroms wurden Deckel und Boden mit je einer großen Öffnung versehen; außerdem sind noch vier runde Löcher und vier Löcher im Kantenbereich angebracht.
 
Die Trauben werden durch einen perforierten Polyethylensack geschützt. Butter und Fette werden in Vollpappschachteln mit Innenauskleidung verpackt, um weitgehende Durchlässigkeit für Luft und Sauerstoff zu unterbinden, damit oxidative Umsetzungen, die zu Ranzidität führen, vermieden werden können. Fleisch und Fisch werden in Schachteln aus Voll- oder Wellpappe und in Holzkisten zum Versand gebracht.
 

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