13.12.5   Schadenverhütungshinweise zur Vermeidung von Schädlingsbefall
Müssen Schädlingsbekämpfungsmittel eingesetzt werden, geschieht dies vor der Verladung oder bei Ankunft der Container. Nach dem Einsatz der Chemikalie muss der Container nach dem IMDG-Code gekennzeichnet werden. Auch wenn die Ware an sich nicht gefährlich ist, erfordert sie jedoch die Befolgung entsprechender Richtlinien, z. B. dass die Ware im Ankunftshafen gut gelüftet und kontrolliert werden muss.
 
Die gängigen Packstoffe Papier, Karton, Pappe (Wellpappe ist am anfälligsten) und die meisten Kunststofffolien bieten keinen absoluten Schutz gegen Insektenbefall. Bisherige Testergebnisse zeigen, dass Hart-PVC oder dickere Polyethylenfolien (PE-Folien) ausreichend widerstandsfähig gegen Insektenangriff sind.
 
Eine Imprägnierung der Packstoffe mit Insektiziden kann nur bei technischen Erzeugnissen (Textilien) angewendet werden; bei Lebensmitteln ist das Lebensmittelgesetz zu beachten.
 
Für den Transport von Lebensmitteln in die Tropen sind insektendichte Verpackungsmittel zu verwenden, da dort mit massivem Schädlingsbefall zu rechnen ist.
 
Der Transport von Waren, die mit Schädlingen befallen sind, ist nur gestattet, wenn durch die Art der Einlagerung gewährleistet ist, dass die Schädlinge nicht auf unbefallene Waren überwandern. Der gemeinsame Transport befallener Waren mit schädlingsfreien Nahrungs- und Genussmitteln ist im gleichen Container nicht gestattet.
 
Schädlingsfreie Nahrungs- und Genussmittel dürfen nicht in Container geladen werden, in denen sich Schädlinge befinden.
 
Als schädlingsfrei ist ein Container zu bezeichnen, wenn sich auch in den von dort zugänglichen Schlupfwinkeln und an bereits eingelagerten Waren keine Schädlinge befinden.
 
Aus den Erfahrungen über die Lebensweise der Vorratsschädlinge ergibt sich zunächst die auch aus rein lagertechnischen Gründen notwendige Forderung: Kühl, trocken und luftig lagern!
 
Aus den Erfahrungen über die Lebensweise der Vorratsschädlinge ergibt sich zunächst die auch aus rein lagertechnischen Gründen notwendige Forderung: Kühl, trocken und luftig lagern!
 
Da man meist die Regulierung der Temperatur in der Praxis nicht in dem erforderlichen Ausmaß in der Hand hat, liegt das Hauptgewicht auf dem zweiten Punkt der Forderung:
 
Man vermeide es unbedingt, die Waren zu feucht zu lagern!
Bei trockener Lagerung ist eine Reihe lästiger Schädlinge von vornherein ausgeschaltet (Milben, Kornmotte u. a.).
 
Ordnung und Sauberkeit bilden das oberste Prinzip. Es dürfen keine Ladungsrückstände in den Containern oder Lagerhallen verbleiben.
 
Abbildung 65: Falle, die der Schädlingserkennung dient;
Foto: Schieder

Es sollen folgende drei Gruppen von Schädlingsbekämpfungsmethoden erläutert werden.
  1. Hierunter fallen z. B. die Reinigung der Waren in den Lagerräumen und die Reinigung der Container.
    Auch der Einsatz von Fallen wird ggf. noch angewandt, z. B. zum Erkennen eines Schädlingsbefalls beim Tabak (s. Abb. 65).
     
  2. Physikalische Bekämpfungsmethoden:
    Nach den Temperaturansprüchen der Schädlinge kann die Bekämpfung durch Abkühlen oder Erhitzen erfolgen. Am günstigsten erweist sich die Methode, durch mehrmaliges Erhitzen (70 °C) und zwischenzeitliches Erniedrigen der Temperatur die Schädlinge abzutöten. Diese Methode erweist sich aber für den Containertransport als nicht realisierbar.
     
  3. Chemische Bekämpfungsmethoden:
    Diese spielen heute die bedeutendste Rolle. Nach der Art, wie diese Stoffe von den Schädlingen aufgenommen werden, unterscheidet man folgende Insektizide:
  • Fraßgifte
  • Atmungsgifte und
  • Berührungsgifte (Kontaktinsektizide).
     
     
  • Fraßgifte spielen nur eine untergeordnete Rolle. Lockköder, die mit Fraßgiften versehen sind, sind für den Menschen schädlich.
     
  • Atmungsgifte sind Gase, die bei der Atmung aufgenommen werden. Die Begasung ist die z. Zt. am meisten verbreitete Methode für die Schädlingsbekämpfung, da Gase, wie Phosphorwasserstoff (PH3), Blausäure (HCN) und Methylbromid (CH3Br), die stärkste pestizide Wirksamkeit besitzen und die geringsten Giftrückstände befürchten lassen. Zur Bekämpfung der Ratten ist eine Blausäurebegasung mit Abstand die wirksamste Methode.
Bei der Schabenbekämpfung stehen sich zwei Gesichtspunkte gegenüber:
 
Anwendung von Mitteln mit einer gewissen Dauerwirkung, die jedoch über längere Zeit toxische Gefahren für den Menschen mit sich bringen, und Mittel mit Sofortwirkung, die rasch abgebaut bzw. verflüchtigt und dabei toxisch schon bald nach der Anwendung ohne Belang sind. Besondere Schwerpunkte bilden Standardcontainer mit langer Reisedauer.
 
Hinsichtlich des Einsatzes von Spritz- oder Begasungsmitteln stehen sich folgende Vor- und Nachteile gegenüber:
 
Das Verfahren des Einstäubens oder Einspritzens von Insektiziden in die zu entwesende Ware hat den Vorteil, dass es über einen längeren Zeitraum vor Neubefall schützt; der Nachteil liegt in der Toxizität dieser Insektizide, deren Rückstände lange in der Ware verbleiben.
 
DDer Vorteil pestizider Begasungsmittel liegt in der besseren Verteilung der Gase in den Ladungsstapeln, sodass auch die verborgenen Schädlinge und deren Entwicklungsstadien abgetötet werden können. Toxische Rückstände verbleiben so gut wie gar nicht in der Ware.
Es sei noch bemerkt, dass keine große Wirkung bei niedrigen Temperaturen zu erwarten ist, weil dann die Schädlinge in Kältestarre verfallen und dabei die Atmung stark eingeschränkt ist. Es ist daher wichtig, dass bei der Begasung die Temperatur möglichst hoch ist.
 
Begasung mit Methylbromid (CH3Br) gegen Schädlingsbefall in Containern:
 
Methylbromid ist ein Gas mit niedrigem Siedepunkt (4,5 °C), das infolgedessen rasch verdampft.
 
Container, die mit Methylbromid begast worden sind, sind kennzeichnungspflichtig. Die Begasung mit Methylbromid ist in Europa sowie in Fernost üblich. Alle durchführenden Betriebe müssen anerkannt sein und stellen nach der Begasung entsprechende Zertifikate aus.
 
Die Begasung erfolgt in drei Tagen:
 
1. Tag: erfolgt die Begasung
2. Tag: verbleibt das Gas im Container
3. Tag: Container wird geöffnet, wobei die Belüftung durch Öffnen der Containertüren passiv erfolgt.

 
Kontaktinsektizide haben in neuerer Zeit eine gewisse Bedeutung erlangt. Diese töten die Schädlinge bei bloßer Berührung. Die Außenhaut der Insekten besteht aus Chitin, das an den Gelenkhäuten und bei den Sinneszellen (Fühler, Beine, Mundwerkzeuge) nur eine sehr dünne Schicht bildet, sodass hier die Gifte aufgenommen werden. Voraussetzung für eine erfolgreiche Bekämpfung von Schädlingen mit Kontaktinsektiziden ist die Kenntnis der Laufwege der Schädlinge. Diese Laufwege werden mit dem Kontaktinsektizid bestrichen und schließlich die zahlreichen toten Insekten abgefegt.
 

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