10.3.6.1   Containerschweißbildung bei seewegbedingtem Rückgang der Lufttemperatur-Reise in die gemäßigten Breiten
Eine Schweißwasserquelle ist der Anteil des Wassers an der Zusammensetzung der Ware. Vegetabile Waren, wie Kaffee, Reis, Getreideprodukte, Holzprodukte sowie frisches Obst und Zitrusfrüchte, geben während des Transports Wasserdampf an die Luft im Container ab. Sie schaffen sich ihre vom Wassergehalt und ihrer biotischen Aktivität abhängige Gleichgewichtsfeuchte. Kühlt sich nun die Containerwand während der Reise an der Außenluft unter die Taupunkttemperatur der Innenluft ab, so tritt an den Wänden Schweißwasserbildung ein. Die Intensität dieser Schweißwasserbildung hängt von der Lage des Feuchtegleichgewichts, also der Lufttemperatur-Taupunkt-Differenz im Container einerseits und dem Rückgang der Lufttemperatur pro Tag (aT/d) andererseits ab, wobei der nächtlichen Ausstrahlung der Containerwände noch eine besondere Bedeutung zukommt. Sobald das Schiff im Winter die Subtropen verlässt, beginnt dieser Prozess und kann bei Frostwetterlagen besonders intensiv werden, da die Ware noch einen erheblichen Wärmevorrat besitzt und eine thermisch bedingte Zirkulation aufrechterhält, mit der auch ständig Wasserdampf von der Ware zur Containerdecke transportiert wird.
 
Abb. 27 zeigt Containerschweiß bei niedrigen Temperaturen der Außenluft. Bei Frostwetter kann mit der Kondensation auch sofort Eisbildung bzw. Sublimation (Übergang vom festen in den gasförmigen Aggregatzustand, ohne dass die Stufe des flüssigen Aggregatzustands durchlaufen wird) eintreten, wodurch die Akkumulation von Wasser an der Decke noch begünstigt wird, denn bei Erwärmung findet jetzt keine Verdunstung statt, sondern es fällt das Wasser herunter und ruft auf der Ladungsoberfläche Nässeschäden hervor.
 
TA - Temperatur außen
TW - Wassertemperatur
TL> - Temperatur der Ladung
φA - rel. Luftfeuchte außen
TR - Temperatur im Raum
A - Taupunkt außen
R - Taupunkt im Raum
TS - Temperatur der Seitenwand

Abbildung 27: Containerschweißbildung bei seewegbedingtem Rückgang der Lufttemperatur - Reise in die gemäßigten Breiten;
U. Scharnow [46]

Zu Nässeschäden kann es auch bei zu schneller Abkühlung der äußeren Schichten des Stapels führen. Die Kondensation setzt dann bereits innerhalb des Stapels an der kalten äußeren Schicht des Ladungsstapels ein. Die Auswirkungen sind hier für die Waren besonders nachteilig. Bei Sackgut findet man diesen Schaden direkt unter der oberen Sacklage, die von oben trocken aussieht. Beim Aufnehmen der ersten Säcke wird der Schaden sichtbar.
 

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