10.3.2.2   Eindringtiefe der Temperaturen
Für die Lagerung von Bedeutung ist der Einfluss der Temperaturschwankungen der Containerwände und der Luft im Container auf die Warentemperatur.
 
Die Abb. 12 zeigt die Tagesamplituden einer Temperaturmessung der Warentemperatur innerhalb des Stapels eines mit Zucker beladenen Containers an einem Strahlungstag im Juni: Die Tagesamplitude im Innern des Ladungsstapels liegt nur bei 1,2 °C, die der oberflächennahen Schicht bei 6,3 °C (s. Abb. 12).
 
Abbildung 12: Temperaturdifferenzen im La-dungsstapel eines mit Zucker in Verkaufspackungen beladenen Containers innerhalb von 24 Stunden;
U. Scharnow [42]

 
Das heißt, dass sich die Temperatur im Inneren eines Ladungsstapels nur sehr langsam an die veränderte Außentemperatur anpasst. Hieraus lässt sich bereits erkennen, wie stark die Warentemperaturen im Innern bei klimatisch bedingten Veränderungen der Außenlufttemperatur hinter dieser zurückbleibt (s. Abb. 13).
Abbildung 13: Messwerte von Luft- und Warentemperaturen zu verschiedenen Tageszeiten in einem mit 16 t Weißzucker beladenen Container an einem Strahlungstag im Juni a) um 06:00 Uhr, b) um 14:00 Uhr und c) um 18:00 Uhr;
U. Scharnow [42]

Für die thermische Belastung der Waren sind die Größe des Stapels und seine innere Kompaktheit von Bedeutung. Stapel, die so dicht sind, dass die Raumluft nicht innerhalb des Stapels frei zirkulieren kann, zeigen nur eine geringe Anpassung an die Außentemperaturen, und eine Abführung von Wasserdampf ist ebenfalls nicht möglich. Schon dieser verhältnismäßig kleine Stapel im Container lässt erhebliche Verzögerungen erkennen. Der Tagesgang der Temperaturen einer eingebrachten Ladung ist weniger stark ausgeprägt. Obwohl kein Teil der Ladung mehr als 1 m von einer Begrenzungsfläche des Ladungsstapels entfernt liegt, machen sich die Tagesschwankungen der Lufttemperatur im Container, wie gezeigt, nur sehr gedämpft im Tagesgang der Warentemperatur im Innern des Stapels bemerkbar.
 
In einem mit Waren völlig angefüllten Container ist ein anderes Temperaturregime zu erwarten als in einem leeren oder teilweise gefüllten Container.
 
Abb. 15 zeigt z. B. die Häufigkeitsverteilung der Überhitzung in zwei unterschiedlich beladenen Containern. Während sich M 11 in einem Container befand, der mit 16 t Zucker beladen war (s. Abb. 12 bis 13), befand sich M 2 gleichzeitig in einem Container, der mit 1,75 t Sägespänen in Säcken beladen war (s. Abb. 15), die etwa 30 % des Containerraumvolumens einnahmen. Noch extremer waren die Unterschiede in der Luftfeuchtigkeit. Während der Zuckercontainer zwar ebenfalls ständig verhältnismäßig hohe relative Luftfeuchten von 70-80 % aufwies, kam es doch zu keiner nennenswerten Schweißwasserbildung, und der Zucker wurde nach 6-monatiger Lagerung wieder in einwandfreiem Zustand entladen, während im Container mit Sägespänen ständig starke Schweißwasserbildung beobachtet werden konnte.
 
Abbildung 15: Häufigkeitsverteilung der Überhitzung in zwei unterschiedlich beladenen Containern;
U.Scharnow/Svenson [41]

 

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