5.2.14.15   Brammen - Einsatzfestigkeit von Zurrpunkten
Um die guten Sicherungsmöglichkeiten von Umspannungen in Zukunft besser ausnutzen zu können, sollten Containerhersteller bzw. -besteller der Ladungssicherung mehr Beachtung schenken und derartige Hilfsmittel auf beiden Seiten des Containers installieren (lassen). So ist eine der besten Zurrmethoden überhaupt - die Umspannung nämlich - besonders kostengünstig zu realisieren.
 
Die wirksamen Sicherungskräfte lassen sich aus den Materialfestigkeiten und den Zurrwinkeln bestimmen. Die Festigkeit von Zurrpunkten ist mitunter an den Flats vermerkt.
 
 
 

 
Was unter "Safe Working Load" zu verstehen ist, wird zwar für Lastaufnahmeeinrichtungen im Hebezeugbetrieb und Ladegeschirre klar definiert, nicht aber für die Zurrpunkte an Containern.
 
 
 

 
Und was soll der Praktiker vor Ort unter "Maximum Pull Strength" verstehen? In den "Richtlinien für die sachgerechte Stauung und Sicherung von Ladung bei der Beförderung mit Seeschiffen" werden - insbesondere in der Anlage 13 - unter anderem Hinweise zu den Begriffen Nenn-Bruchfestigkeit (Breaking-Load = BL) und Einsatzfestigkeit (Maximum-Securing-Load = MSL) gegeben.
 
 
Wenn an CTUs im Hinblick auf die Festigkeit von Zurrpunkten keine oder unklare Angaben gegeben werden, sollte auf die in den o. g. Richtlinien veröffentlichten Faustregeln zurückgegriffen werden.
 
Für Zurringe, Zurrstege u. Ä. lässt sich die Bruchfestigkeit nach der Faustregel d² · 20 ermitteln, d. h. Durchmesser x Durchmesser x 20. Die Einsatzfestigkeit, das MSL also, sollte maximal 50 % davon betragen. Das Rechenergebnis ist ein kN-Wert, wenn mit dem Durchmesser in Zentimeter in die Faustregel eingegangen wird, und ein daN-Wert, wenn in die Faustregel mit dem Durchmesser in Millimeter eingegangen wird. Die Einsatzfestigkeit beträgt nach den vorherigen Erklärungen demnach die Hälfte der Nenn-Bruchfestigkeit (BL) oder in Kurzform: MSL = BL/2.
 
 


Bestimmung des Durchmessers von Zurrpunkten

 
Wird der Durchmesser eines Zurrpunktes mit 2 cm oder 20 mm bestimmt, errechnet sich die Nenn-Bruchfestigkeit bzw. das Breaking Load (BL) wie folgt:
 
 
BL =   d · d · 20 =   2 · 2 · 20 =    80 [kN]
BL =   d · d · 20 =   20 · 20 · 20 =    8.000 [daN]

 
Da das MSL maximal die Hälfte des BL betragen darf, bestimmt sich das MSL wie folgt:
 
 
MSL =    BL/2 =    80/2    = 40 [kN]
MSL =    BL/2 =    8.000/2    = 4.000 [daN]

 
Das mit der Bramme beladene Flat verfügt gleichfalls über Zurrpunkte von 20 mm Durchmesser. Mit den beiden Umspannungen könnten - auf die Zurrpunkte bezogen - demnach nach jeder Seite 4 · 40 kN = 160 kN bzw. 4 · 4.000 daN = 16.000 daN an Zurrkräften erreicht werden. Das ist absolut ausreichend, denn bei einer Masse von 23.463 kg bzw. einer Normalkraft von 230.172 N, seitlichen Beschleunigungen von 0,8 g sowie einem Gleitreibbeiwert von μ = 0,4 müssen seitlich 92.065 N Sicherungskräfte aufgebracht werden. Das sind 9.206,5 daN bzw. 92,065 kN.
 
Selbstverständlich kann die Einsatzfestigkeit in diesem Fall auch ohne Umweg über die Nenn-Bruchfestigkeit bestimmt werden. Die Einsatzfestigkeit für Zurrpunkte kann dann nach der Faustregel d² · 10 errechnet werden, da das MSL nur die Hälfte des BL betragen darf. Die Rechnung sieht dann wie folgt aus:
 
 
MSL =    d · d · 10 =    2 · 2 ·10    = 40 [kN]
MSL =    d · d · 10 =    20 · 20 ·10    = 4.000 [daN]


Diese Vereinfachung bietet sich dort an, wo die Verhältniswerte zwischen BL und MSL glatte Zahlen ergeben. Ansonsten ist immer der Weg über das BL günstiger.
 
 

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