4.2.2   Einsatz von Separationsmaterial
Unter den Begriffen Separation, Separieren oder Abmärken ist das auffällige Trennen von Versandstücken oder Ladungspartien zu verstehen.
 
Sind gleichartige Ladungen in einem Transportgefäß für verschiedene Empfänger bestimmt, kann Separieren vorteilhaft sein, sofern die Güter verwechselt oder spätere Sortierarbeiten erforderlich werden könnten. Sortierarbeiten bedingen einen erheblichen Aufwand, der zusätzliche Kosten verursachen kann. Eine wirtschaftliche An- bzw. Auslieferung der Waren kann deshalb nur durch eine rechtzeitige Separation erreicht werden.
 
Bei konventionellen Schiffstransporten sowie der Lagerhaltung sind diese Tätigkeiten deshalb von großer wirtschaftlicher Bedeutung. Beim Transport von Ladungen mit Containern und anderen Beförderungseinheiten spielt Separieren eher eine untergeordnete Rolle.
 
Eine Separation kann immer dann entfallen, wenn aufgrund unterschiedlicher Packstückabmessungen, unterschiedlicher Formgebung oder Farbe oder sonstiger verschiedenartiger Merkmale keine Verwechslungsgefahr besteht.
 
Eine Verpflichtung zum Separieren kann sich aus den Vorschriften des Transportrechts, die vom Verfrachter, Frachtführer oder Absender eines Gutes die ordnungsgemäße Ablieferung der Waren verlangen, ergeben; und dazu zählt nicht nur der einwandfreie Zustand der Waren, sondern auch ihre Vollzähligkeit.
 

Grundsätzlich werden zwei Methoden des Separierens unterschieden:
  • die räumliche Trennung und
  • die optische Trennung mittels entsprechender Materialien.
Die räumliche Trennung von Ladungspartien oder von einzelnen Packstücken ist an Land relativ einfach zu realisieren. Auf Freiflächen sowie in Speichern oder Schuppen werden durch entsprechende Platzvorgaben, Kreidestriche oder ähnliche Markierungen die Stellplätze ausgemärkt. Bei den Binnentransportträgern ist eine räumliche Trennung zu erreichen, indem die verschiedenen Partien wagen- bzw. waggonweise angeliefert werden oder darin getrennt geladen werden. Für Containerladungen gilt nahezu das Gleiche.
 

Eine Trennung gleichartiger bzw. gleich aussehender Ladungspartien durch Separations- bzw. Separiermaterialien muss folgende Forderungen erfüllen:
  • Die verwendeten Materialien dürfen an den Gütern oder ihrer Verpackung keine Schäden hervorrufen, sei es durch Minderung des Verkaufswertes oder infolge Verlust oder Schwund;
  • durch die Trennung darf die Markierung der Güter nicht unleserlich werden;
  • die Trennung muss auffällig sein.
Als Separiermaterialien kommen mit Ausnahme von Talkum alle im Abschnitt "Einsatz von Garniermaterial" (siehe Punkt 4.2.3) beschriebenen Materialien zum Einsatz, wie Holzplatten, Holztafeln und Walking-Boards, Kanthölzer, Bohlen, Bretter und Stauholz, Segeltuch, Persenninge und Planen, Rohr-, Rattan- oder Bambusmatten, Folien, Karton und Papier etc. Die Eigenschaften dieser Materialien sowie deren Vorzüge und Nachteile sind gleichfalls im Abschnitt "Einsatz von Garniermaterial" beschrieben - Kommentare an dieser Stelle erübrigen sich deshalb.
 

Materialien, die ausschließlich der Separation dienen, sind:
  • dünne Kunststoffnetze oder Netzbrooken
  • Tauwerk, Tuch- oder Jutegewebestreifen
  • Farben, Markierungsstifte u.a.
Dünne Kunststoffnetze sind relativ preiswert. Damit vorgenommene Trennungen sind auffällig und haben keine Stauverluste zur Folge. Darüber hinaus lassen sie sich leicht transportieren und aufbewahren, gut reinigen und wiederverwenden. Vorteilhaft ist auch, dass sie erforderliche Lüftungsmaßnahmen nicht beeinträchtigen. Nachteilig ist, dass sie zur Unfallgefahr werden, wenn sich jemand in ihnen verheddert. In gewissem Umfang stellen sie Trittfallen dar. Zur Separation von Schüttgut können sie nicht verwendet werden.
 
Für Netzbrooken gilt Ähnliches wie für dünne Netze. Sie sind außerdem teuer, sperriger, kaum von Geruchsinfizierung zu befreien. Unter bestimmten Umständen können sie Druckstellen an der Ladung hervorrufen.
 
Tauwerk eignet sich zum Separieren langer Ladungsteile wie Baustahlmatten, Stamm- und Schnittholz, Torstahl usw. sehr gut, sofern das Risiko von Druckstellen ausgeschlossen bleibt. Fasertauwerk ist Drahttauwerk vorzuziehen, da dieses Rostschäden verursachen kann. Imprägniertes Tauwerk könnte eine Geruchsinfizierung der Ladung hervorrufen.
 
Streifen aus verschiedenen Materialien oder Klebebänder sind Tauwerk vorzuziehen, da sie keine Druckstellen verursachen und geringere Hohl- und Zwischenräume bilden. Außerdem sind sie meist preiswerter. Bei fettigen organischen Ladungen sollten keinesfalls Tuch- oder Jutegewebestreifen verwendet werden, da sie eine Selbstentzündung der Ladung begünstigen oder verursachen könnten.
 
Mit Markierungsstiften und Farben können zusammengehörende Kolli oder gleiche Partien mit deutlichen Signaturen, farbigen Codierungen oder Streifen gekennzeichnet werden. Sie sind nur dann zur Separation geeignet, wenn die Weiterverarbeitung der Güter und deren eigentliche Markierung nicht beeinträchtigt werden und die Ware durch die Separationssignaturen keinen Wertverlust erleidet. Beispielsweise dürfen entzunderte Bleche nicht mit Fettstiften gekennzeichnet werden, da eine spätere Beschichtung sonst nicht ohne zusätzlichen Arbeitsaufwand möglich ist. Bei weichen oder saugfähigen Hölzern könnte durch die Verwendung von Wasserfarben beispielsweise sogar ein Teil- oder Totalschaden bewirkt werden.
 
Zum Separieren von Massengütern oder Schüttgütern sind ausreichend strapazierfähige und dichte Materialien zu verwenden. Andernfalls könnten sich Teile der Partien beim Zerreißen oder Undichtwerden der Separiermaterialien vermengen. Geeignet sind Abdeckkleider aus Plane, Segeltuch, Persenning oder starker Folie. Zum Separieren von Getreide- und Futtermitteln müssen die Materialien ungiftig und geruchsneutral sein.
 
 

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