10.2.6   Darstellung des Sorptionsverhaltens einer Ware mithilfe der Temperatur-Taupunkt-Differenz
Eine andere Möglichkeit, die Gleichgewichtsbeziehungen zwischen einer hygroskopischen Ware und dem Wasserdampfgehalt der Umgebungsluft darzustellen, bietet die Angabe der Temperatur-Taupunkt-Differenz, die sich zwischen der Temperatur der die Ware unmittelbar berührenden Luft (Warentemperatur) und deren Taupunkt ausbildet.
 
Abb. 4 zeigt eine Darstellung von Sorptionsisothermen mittels Abhängigkeit einer Ware von der Temperatur-Taupunkt-Differenz der Umgebungsluft (Ordinate oder Y-Achse) und dem Wassergehalt der Ware (Abszisse oder X-Achse), wobei die kritischen Wassergehalte (Xk) eingetragen wurden.
 
Abbildung 4: Abhängigkeit der Temperatur-Taupunkt-Differenz der Umgebungsluft vom Wassergehalt der Ware
Xk - kritischer Punkt
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Für containertrockenen Rohkaffee mit einem Wassergehalt von 10 % und einer Temperatur von 20°C ergibt sich nach der Sorptionsisotherme eine Gleichgewichtsfeuchte von 69 %; nach dem h,x-Diagramm von Mollier ermittelt man den Taupunkt mit 14°C, sodass somit die Temperatur-Taupunkt-Differenz 6 °C beträgt.
 
Hat der Rohkaffee den kritischen Wassergehalt von 12 %, stellt sich bei 20°C eine Gleichgewichtsfeuchte von 86 % ein, und der Taupunkt liegt bereits bei 17,2 °C, was eine Temperatur-Taupunkt-Differenz von 2,8 °C ergibt. Daraus resultiert, dass dieser Kaffee von vornherein der Gefahr des Schimmelns, Muffig- und Gärigwerdens ausgesetzt ist und Schweißwasserbildung viel früher einsetzt als bei containertrockenem Kaffee.
 
Folgende Schlussfolgerungen lassen sich ableiten:
  • die Temperatur-Taupunkt-Differenz ist vom Wassergehalt der Ware abhängig
     
  • je geringer der Wassergehalt der Ware, desto größer ist die Temperatur-Taupunkt-Differenz - die Ware ist containertrocken
     
  • je größer der Wassergehalt der Ware, desto kleiner ist die Temperatur-Taupunkt-Differenz und desto eher neigt sie bei Abkühlung zur Schweißwasserbildung und damit zu nachteiligen Veränderungen, wie Schimmel, Muffig- und Gärigwerden, Nachfermentation und Selbsterhitzung.

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